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gekettet sind, daß man sie mit bloßen Fingern nicht loslösen kann. Millionen
solcher Eier werden von der Kohlmeise verspeist.
3. Im Winter. Besonders nützlich wird uns die Meise dadurch, daß sie
auch den ganzen Winter hindurch ihre Jagd eifrig fortsetzt. Sie kommt dann
vom Walde in unsere Gärten und sucht die Obstbäume ab. Dringt einmal ein
milder Sonnenstrahl durch die Wolken, so läßt sie, immer heiter und lustig,
gleich ihr bekanntes Pinken („spinn dicke, spinn dicke“) wie im Frühlinge er-
schallen. Sind aber die Zweige dicht mit Schnee bedeckt, so ergeht es den
Meisen oft recht traurig. Zum Verdrusse des Imkers klopfen sie dann zuweilen
an den Bienenkorb und locken dadurch die Bienen heraus, die sofort von ihnen
versveist werden. Auch wagen sich die Meisen in Zeiten solcher Not selbst an
andere Vögel und suchen ihnen das Gehirn auszupicken. Der Gärtner aber
schützt seine Lieblinge im Winter so viel wie möglich, macht ihnen einige
Bäume schneefrei und verschafft ihnen auch etwas Futter.
4. Das Ncst legt die Meise gern in hohlen Bäumen an. Diese werden
jedoch jetzt immer seltener, so daß die Meisen oft recht lange suchen müssen, ehe
sie ein Loch zum Nestbau finden. Aus dieser Verlegenheit kannst du ihnen
helfen, wenn du recht viele Nistkasten in die Bäume hängst.
18. Fütterung der Vögel im Minter.
Wenn im Winter dichter Schnee die Gärten und Felder einhüllt, dann sind
die armen Vöglein oft schlimm daran, da es ihnen an jeglicher Nahrung fehlt.
Mancher dieser fröhlichen Sänger muß dann verhungern. Hast du also die
Vöglein lieb, so versäume es doch ja nicht, ihnen in solchen schlimmen Zeiten
Futter hinzustreuen. Das wird dir unendlich viel Vergnügen gewähren, be-
sonders, wenn du schon im Herbste für die verschiedenen Vögel auch verschiedene
Vorräte gesammelt hast und ihnen so im Winter noch etwas Besseres hinstreuen
kannst als Brotkrümchen und Kartoffeln. Die Finken, Hänflinge und Stieglitze
fressen besonders gern Lein-, Hanf- und Rübsamen. Den Amseln sind Holunder-
beeren, Vogelbeeren, Käseabfälle oder zerstoßene Rüben wahre Leckerbissen. Den
Meisen jedoch kannst du eine große Freude machen, wenn du ihnen Gurken-,
Kürbis= und Sonnenblumenkerne hinstreust. Willst du dir aber ein ganz be-
sonderes Vergnügen bereiten, dann binde ihnen einen Schinkenknochen an einen
Baumzweig. Du wirst deine helle Freude haben, wenn die Meisen an dem
Knochen herumzerren, bis auch das lepyte Fleischrestchen abgenagt ist. Speck-
schwarten dagegen hänge ihnen nicht hin! Sie machen sich daran die Flügel
fettig und werden so am Fliegen verhindert.
us. Die Schleiereule.
1. Warum sie so unheimlich aussieht. Die Schleiereule hat — wie alle
Eulen — für viele Menschen etwas Abschreckendes. Der dicke Kopf sieht fast
wie ein Katzenkopf aus. Die großen Augen sind in den Augenhöhlen fest-
gewachsen und deshalb unbeweglch. Daher hat die Eule einen sehr starren
Blick. Auch ist sie gezwungen, jedesmal, wenn sie nach einer anderen Richtung
sehen will, in höchst auffälliger Weise den ganzen Kopf zu drehen. Das Gesicht