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mit zwei rotgelben Querbinden gezierten Flügeldecken zu erkennen ist. Bald
gesellen sich zu dem einen Käfer noch acht, zehn, zwölf andere. Sie sind durch
den Aasgeruch angelockt worden.
2. Begräbnis. Sie wollen die Tierleiche nicht verzehren, sondern begraben
und dann ihre Eier in den verwesenden Tierkörper legen, damit es den aus-
kriechenden Maden nicht am nötigen Futter fehle. Zunächst untersuchen sie den
Boden, ob er für ihre Arbeit locker genug ist. Ist er zu hart, so kriechen alle
Käfer unter das Tier und zerren und schieben daran so lange, bis sie es an
einen geeigneten Ort gebracht haben. Dann umstellen sie die Leiche, stecken den
kräftigen Kopf darunter und wühlen mit ihren Beinen die Erde weg, so daß
sie bald in einer Mulde liegt. Will es einmal auf einer Stelle nicht weiter-
gehen, so erscheint einer der „Totengräber“ an der Oberfläche und spürt als
Sachverständiger, den Kopf und die keulenförmigen Fühler bedächtig empor-
hebend, nach der Ursache des Aufenthalts. Sobald diese aufgefunden ist, ruft
er die anderen herbei, das Hindernis wird beseitigt und dann die Arbeit rüstig
fortgesetzt. Immer tiefer sinkt das Tier, und zuletzt wird die aufgewühlte Erde
darüber gedeckt, so daß man keine Spur mehr von ihm sieht.
3. Nach dem Begräbnis bleibt der Käfer noch 5—6 Tage in der Erde bei
dem begrabenen Tiere und legt seine Eier hinein. Etwa 14 Tage später kriechen
die Larven aus und nähren sich von dem faulenden Fleische. Einige Zeit
darauf begeben sie sich etwas tiefer in die Erde, verpuppen sich und kommen
im nächsten Jahre als fertige Insekten nach oben. Das Weibchen selbst aber
geht nach dem Eierlegen zugrunde. Noch während es sich in dem Aase auf-
hält, besctzen rötlichgelbe Milben seinen schon kränklichen Körper, saugen ihn aus
und legen ihre Eier hinein. Nach seinem Tode dient der Käfer den Larven
der Milben zur Nahrung.
11. Die Kreuzspinne.
1. Wie sie spinnt und webt. Die Spinne hat kein Spinnrad und kann
doch spinnen. Sie hat keinen Webstuhl und kann doch weben. Sie spinnt und
webt im Winkel, im Gebüsche, am Zaune usw. ein meist senkrecht stehendes
Netz, um darin Fliegen und Mücken zu fangen. Zunächst sucht sie sich einen
passenden Platz aus. Dort setzt sie sich still hin, preßt aus zwei großen Röhrchen
einen Faden hervor und läßt ihn mit dem freien Ende in der Luft umher-
fliegen, bis er sich irgendwo festgehäkelt hat. Die sechs Spinnwarzen sitzen an
der Unterseite des Hinterleibes. Jede Warze ist wie ein Sieb mit 3—400
kleinen und einigen größeren Löchern versehen, in denen feine Röhren stehen.
Aus 2—4 weiteren Röhrchen treten feine, klebrige Fäden hervor, die durch die
Fußklauen des letzten Beinpaars zu einem einzigen Faden vereinigt werden,
der an der Luft sofort erhärtet. Hat sich der Faden fest gehäkelt, so löst die
Spinne das andere Ende von der Spinnwarze und klebt es ebenfalls fest.
Dabei helfen die vielen feinen Fädchen verankern. So entsteht der obere Quer-
faden des Netzes. Nachdem die Spinne nun noch einige andere Fäden gleichsam
als Rahmen des Netzes ausgespannt hat, zieht sie von der Mitte des oberen
Querfadens einen senkrechten Faden und von dessen Mitte aus Strahlen nach
allen Richtungen. Darauf verbindet sie die Strahlen untereinander, vom