Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III — 112 — 
Die Mutter (Bache) ist am gefährlichsten, wenn ihren Jungen (Frischlingen) 
Gefahr droht, wie das öfter vom Fuchse oder Wolfe geschieht. Sie sucht diese 
dann wütend niederzustoßen und tot zu beißen. 
4. Hausschwein. Es wird in vielen Rassen zur Fleisch- und Fettgewinnung 
gezüchtet. Die Rassen sind durch Kreuzung verschiedener, seit Jahrtausenden in 
Zucht genommener Wildschweine entstanden. Als besonders vorteilhaft durch gute 
Futterverwertung, schnelles Wachstum und Mastfähigkeit haben sich die englischen 
Rassen erwiesen, die Mischlinge vom romanischen und indischen Schwein dar- 
stellen. Sie finden in Deutschland mehr und mehr Eingang und werden auch 
mit dem deutschen Schwein gekreuzt. Das englische Schwein hat kurzen Kopf, 
mit dicken muskulzsen Backen und aufrechten Ohren. Ein kurzer Hals verbindet 
ihn mit dem gedrungenen tonnenförmigen Leib. Dieser ruht auf kurzen, 
fleischigen Beinen. Die Knochen sind fein, die Haut ist zart und spärlich be- 
haart. Die Schweinezucht ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Warum? 
126. Der Fuchs. 
1. Körperbau, zum Rauben eingerichtet. Der Fuchs ist ein ganz durch- 
triebener Räuber. Sein rötliches Kleid ist mit Hellgrau untermischt. Der schlanke 
und geschmeidige Leib erscheint nur seines dichten Haarpelzes wegen dick. Die 
Beine sind zwar dünn, aber kräftig. Er kann daher sehr gut laufen, 
springen und kriechen (schleichen). Leise schleicht er an den Hasen heran. 
Läuft dieser fort, so saust der Fuchs hinterdrein und packt ihn oft genug noch 
am Schenkel. Sieht er einen Kramtsvogel in der Schlinge, so springt er hoch 
und reißt ihn herunter. Das Gebiß gleicht dem des Hundes. (S. 86.) Auch 
riecht und hört er so gut wie dieser. Im Sehen übertrifft er ihn. Das Auge 
liegt schief. Die Pupille ist oval und steht senkrecht. Sie deutet ebenso wie die 
Schnurrhaare auf nächtliche Lebensweise. (S. 86.) , 
2. Schlauheit. Was den Fuchs aber besonders zum Diebe befähigt, das ist 
seine Schlauheit. Zwar wird sie in der Fabel sehr übertrieben, doch bleibt sie 
bewundernswert. Er beschleicht leise das Rehkälbchen, ohne daß die Alte es 
merkt, legt sich auf die Lauer und überlistet die Vögel. Besonders erstaunlich ist 
seine Vorsicht. Den Jäger meidet er. Nur wenn Hunger ihn quält, wird er 
frech. Dann kommt er am hellen Tage auf den Hof und holt dem Bauer ein 
Huhn vor der Nase weg. Gewöhnlich aber wählt er zur Ausführung seiner 
Streiche die Nacht. Wenn der Bauer im tiessten Schlafe ruht, dann macht sich 
Reineke, der Gänse- und Hühnerdieb, vom Dickichte aus auf den Weg. Am 
Waldrande wittert er. Gefahr ist nicht vorhanden. Im vollen Laufe, wobei er 
den langen, buschigen Schwanz stets wagerecht trägt, geht's über die Felder. 
Dann schleicht er ganz heimlich an den einsam gelegenen Bauernhof heran und 
späht sorgsam umher, ob der Kettenhund nicht los ist. Aber alles ist still, und 
während drinnen die Leute ruhig schlafen, weiß der schlaue Dieb mit unglaub- 
licher Gewandtheit in den Hühner= oder Gänsestall zu gelangen, wo er ein 
fürchterliches Blutbad anrichtet. Am Tage jagt er am liebsten in Wald und 
Gebüsch. Zuweilen schleicht er auch am Teiche umher, um Fische zu fangen. 
3. Nahrung. Ubrigens ist er kein Kosterächter. Solange er Mäuse haben 
kann, frißt er vorzugsweise nur solche. Man hat schon Füchse geschossen, die
	        
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