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wohnen, hören die Hammerschläge. Erschreckt stecken viele das Köpfchen aus den
Löchern, um zu entfliehen. Das weiß der schlaue Specht. Mit einem Satze
ist er da und langt sich die Käfer, die dort aus ihrer Haustür gucken. Bleiben
sie aber tiefer in ihren Löchern sitzen, so holt er sie mit seiner Zunge heraus.
Diese ist sehr biegsam, vorn so spitz wie eine Stecknadel und dazu mit 5—6
borstenartigen Widerhaken (a b) versehen. Auch kann sie der Specht fingerlang
aus dem Schnabel hervorstoßen. Das Zungenbein liegt nämlich in einer Scheide,
die er wurmartig verlängern und verkürzen kann. Das geschieht mit Hilfe
zweier grätenartiger, biegsamer, von einem Muskel umhüllter Knochen, die über
den Hinterkopf gehen und mit der Zungenscheide verbunden sind. An den
Unterkieferseiten finden sich ferner zwei große Schleimdrüsen. Diese sondern
einen klebrigen Saft ab, der die Zunge überzieht, so daß Ameisen usw. leicht
daran haften bleiben. So entgeht dem Spechte so leicht keine Beute. Be-
sonders reinigt er die Fichten von den Borkenkäfern, und daher ist der Nutzen,
den er dem Forstmanne bringt, ganz erheblich. Daß er auch Nüsse, Kiefern-
samen u. dgl. frißt, sei ihm daher gern verziehen.
4. Nest. Im Frühlinge sucht sich der Specht einen geeigneten Baum zum
Neste. Wo ein mürber Ast abgefallen ist, schlägt er mit kräftigen Hieben ein
Loch in den Baum. Ist der Eingang weit genug und eine Strecke wagerecht
in den Baum hineingearbeitet, so wird die Röhre im Knie nach unten hin-
geführt und schließlich eine geräumige Höhlung gemeißelt. Der Grund wird
mit feinen Holzspänchen gefüttert, und auf diese legt alsdann das Specht-
weibchen seine weißen Eier. (S. 105.)
1Z. Schlußbetrachtung.
1. Groß ist die Zahl der Tiere, die den Wald bewohnen. Das hat aber auch seine
bestimmten Gründe. Einmal gewährt ihnen der Wald reichlichste Nahrung, sodann aber
auch Schutz und Obdach. Zwar suchen manche Waldtiere ihre Nahrung teilweise auch
außerhalb des Waldes (Hirsch, Wildschwein, Fuchs), aber dies geschieht meist nur im
Dunkel der Nacht. Das Eichhörnchen wäre vollständig unfähig, außerhalb des Waldes
zu leben. Es verläßt den Wald höchstens einmal, um einer nahen Nußbaumallee einen
Besuch abzustatten.
2. Und ähnlich wie bei den Vierfüßlern ist es auch bei den Bögeln. Der Buntspecht
würde ohne den Wald bald zugrunde gehen. Zwar macht er auch Apfel- und Kirsch-
bäumen Besuche; aber auf die Dauer würde er sich in Obstgärten nicht halten können.
Etwas anders ist es mit dem Hühnerhabichte. Er jagt sowohl im Walde als auf dem
Felde, im Garten wie auf dem Bauernhofe. Dennoch ist er mit Recht den Waldvögeln
zuzurechnen, denn seinen Horst legt er in der Regel nur auf alten, hohen Waldbäumen
an. Seine Geburtsstätte ist also der Wald.
Einige Klallen und Ordnungen der Tiere. I. Sängetiere (S. 97). Raubtiere.
(Woher der Name!) a) Katzen. (Zur Vergleichung: Hauskatze [S. 851, Wildkatze, Löwe
S. 137), Tiger IS. 1391, Jaguar, Leopard, Panther, Luchs.) Ihrer Nahrung entsprechend
haben sie (wie alle Raubtiere) ein= sehr scharfes Gebiß (Raubtiergebiß) und bekrallte Füße.
Die Krallen sind sehr spitz und können, damit sie nicht stumpf werden, in eine Scheide
zurückgezogen werden. Der Kopf ist rund, die Zunge rauh und scharf. b) Marder.
(Zur Vergleichung: Iltis S. 901, Marder S. 1131, Wiesel IS. 1141, Zobel, Dachs, Fisch=
otter S. 1201.) Sie haben einen sehr gestreckten Körper und niedrige Beine, die (den
Dachs ausgenommen) mit spitzen, zurückziehbaren Krallen besetzt sind. c) Hyänen. (Zur
Vergleichung: Gestreifte Hyäne, gefleckte Hyäne.) Nacken, Hals und Schultern sind sehr