Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 121 — III 
den schlüpfrigen Fisch festhalten zu können, hat er ein zackiges Gebiß. Selbst 
die Jagdhunde fürchten sich davor. Auch der Geruch ist scharf. Ausgelassene 
Fischteiche riecht er meilenweit. Im Winter schlüpft er durch Eislöcher ins 
Wasser, kommt aber sehr oft zurück, um Atem zu holen. 
34- Die Bausente. 
1. Ein Schwimmvogel. Die Ente hält sich am liebsten auf dem Wasser auf. 
Ihr Körper ist aber auch ganz und gar dem Leben auf dem Wasser angepaßt. 
Das merkt man am besten an ihren Füßen. Zwischen den drei Vorderzehen 
sitzt nämlich eine feste Haut, die Schwimmhaut. Will die Ente schwimmen, so 
breitet sie diese Haut straff aus und tritt bald mit dem rechten, bald mit dem 
linken Beine gegen das Wasser. So bewegt sich der Körper vorwärts, ähnlich 
wie ein Boot durch das Ruder. Zieht dagegen die Ente ihre Füße wieder nach 
vorn, so legt sich die Schwimmhaut in Falten zusammen. Dadurch hat sie 
weniger Widerstand im Wasser zu überwinden. Die Beine sind kurz. Sie 
braucht daher nur wenig Kraft beim Rudern anzuwenden. (Fahre mit einem 
langen und einem kurzen Stocke durchs Wasser!) Auch stehen die Beine weit 
nach hinten; das erleichtert das Steuern und Gründeln. Der Gang wird aber 
dadurch erschwert; die Ente geht watschelig. Der Körper ist kahnförmig, sehr 
breit und nicht hoch. Daher schwimmt er leicht. Die Ente kann auch ruhend, 
ohne Bewegung der Beine, schwimmen. Dies ist ihr dadurch möglich, daß sich 
in der Brusthöhle, in den Oberarmknochen und Federkielen Luftbehälter finden, 
wodurch sie vom Wasser getragen wird wie etwa eine mit Luft gefüllte Schweins- 
blase. Auch zwischen dem Gefieder hält sich Lust. Die Hauptsache aber ist, daß 
das Gefieder der Ente kein Wasser durchläßt; denn das Wasser rinnt perlartig 
von den Deckfedern ab. Die Ente reibt nämlich ihr Gefieder täglich mehreremal 
mit einer Fettmasse ein, die aus einer warzenartigen Drüse auf der Schwanz- 
wurzel hervordringt. Darum sehen wir sie oft den Schnabel nach dem Schwanze 
hinwenden und dann die Federn mit Fett bestreichen. — Auch mitten im 
Winter schwimmt die Ente gern auf dem Wasser umher, oft zwischen Eisstücken. 
Ihr dichtes Federkleid, besonders die unter den Deckfedern sitzenden Daunen — und 
nicht minder eine unter der Haut liegende Fettschicht — schützen sie gegen Kälte. 
2. Nahrung. Besonders gern frißt sie Teichlinsen, die ja auch davon den 
Namen „Entengrütze“ erhalten haben. Ebenso macht sie Jagd auf die zwischen 
den Teichlinsen lebenden Schnecken und Würmer, sowie auf die Larven der 
Mücken und Libellen. Auch Frösche und Fische verschmäht sie nicht. In flachem 
Wasser sucht sie den Grund nach Nahrung ab, indem sie sich auf den Kopf 
stellt, sie gründelt. Dabei kommt ihr die Einrichtung ihres Schnabels vorzüglich 
zustatten. Er ist nämlich mit einer sehr weichen, nervenreichen Haut überzogen, 
so daß er zugleich als Tastwerkzeug dient. Auch läuft er vorn in eine harte 
Spitze (den Nagel) aus. Daher kann sie ihn recht tief in den Schlamm bohren. 
Ferner ist der Schnabel inwendig mit gquerliegenden Rillen versehen, und die 
Schnabelränder sind wie eine Säge ausgeschnitten, so daß sich am geschlossenen 
Schnabel kleine Löcher finden, wie bei einem Siebe. Dies kommt ihr beim 
Schnabbeln sehr zustatten. Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob sie lauter
	        
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