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den schlüpfrigen Fisch festhalten zu können, hat er ein zackiges Gebiß. Selbst
die Jagdhunde fürchten sich davor. Auch der Geruch ist scharf. Ausgelassene
Fischteiche riecht er meilenweit. Im Winter schlüpft er durch Eislöcher ins
Wasser, kommt aber sehr oft zurück, um Atem zu holen.
34- Die Bausente.
1. Ein Schwimmvogel. Die Ente hält sich am liebsten auf dem Wasser auf.
Ihr Körper ist aber auch ganz und gar dem Leben auf dem Wasser angepaßt.
Das merkt man am besten an ihren Füßen. Zwischen den drei Vorderzehen
sitzt nämlich eine feste Haut, die Schwimmhaut. Will die Ente schwimmen, so
breitet sie diese Haut straff aus und tritt bald mit dem rechten, bald mit dem
linken Beine gegen das Wasser. So bewegt sich der Körper vorwärts, ähnlich
wie ein Boot durch das Ruder. Zieht dagegen die Ente ihre Füße wieder nach
vorn, so legt sich die Schwimmhaut in Falten zusammen. Dadurch hat sie
weniger Widerstand im Wasser zu überwinden. Die Beine sind kurz. Sie
braucht daher nur wenig Kraft beim Rudern anzuwenden. (Fahre mit einem
langen und einem kurzen Stocke durchs Wasser!) Auch stehen die Beine weit
nach hinten; das erleichtert das Steuern und Gründeln. Der Gang wird aber
dadurch erschwert; die Ente geht watschelig. Der Körper ist kahnförmig, sehr
breit und nicht hoch. Daher schwimmt er leicht. Die Ente kann auch ruhend,
ohne Bewegung der Beine, schwimmen. Dies ist ihr dadurch möglich, daß sich
in der Brusthöhle, in den Oberarmknochen und Federkielen Luftbehälter finden,
wodurch sie vom Wasser getragen wird wie etwa eine mit Luft gefüllte Schweins-
blase. Auch zwischen dem Gefieder hält sich Lust. Die Hauptsache aber ist, daß
das Gefieder der Ente kein Wasser durchläßt; denn das Wasser rinnt perlartig
von den Deckfedern ab. Die Ente reibt nämlich ihr Gefieder täglich mehreremal
mit einer Fettmasse ein, die aus einer warzenartigen Drüse auf der Schwanz-
wurzel hervordringt. Darum sehen wir sie oft den Schnabel nach dem Schwanze
hinwenden und dann die Federn mit Fett bestreichen. — Auch mitten im
Winter schwimmt die Ente gern auf dem Wasser umher, oft zwischen Eisstücken.
Ihr dichtes Federkleid, besonders die unter den Deckfedern sitzenden Daunen — und
nicht minder eine unter der Haut liegende Fettschicht — schützen sie gegen Kälte.
2. Nahrung. Besonders gern frißt sie Teichlinsen, die ja auch davon den
Namen „Entengrütze“ erhalten haben. Ebenso macht sie Jagd auf die zwischen
den Teichlinsen lebenden Schnecken und Würmer, sowie auf die Larven der
Mücken und Libellen. Auch Frösche und Fische verschmäht sie nicht. In flachem
Wasser sucht sie den Grund nach Nahrung ab, indem sie sich auf den Kopf
stellt, sie gründelt. Dabei kommt ihr die Einrichtung ihres Schnabels vorzüglich
zustatten. Er ist nämlich mit einer sehr weichen, nervenreichen Haut überzogen,
so daß er zugleich als Tastwerkzeug dient. Auch läuft er vorn in eine harte
Spitze (den Nagel) aus. Daher kann sie ihn recht tief in den Schlamm bohren.
Ferner ist der Schnabel inwendig mit gquerliegenden Rillen versehen, und die
Schnabelränder sind wie eine Säge ausgeschnitten, so daß sich am geschlossenen
Schnabel kleine Löcher finden, wie bei einem Siebe. Dies kommt ihr beim
Schnabbeln sehr zustatten. Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob sie lauter