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5—6 Minuten kann er jedoch nicht unter Wasser bleiben, da er dann an die
Oberfläche kommen muß, um Atem zu holen. Sein Gebiß ist außerordentlich
scharf; die Zähne greifen ineinander und dienen zum sicheren Halten der schlüpfrigen
Fische. Zum Zerkleinern eignen sie sich nicht; die Beute wird ganz verschlungen.
2. Auf dem Lande. An sonnigen Tagen liegen die Seehunde scharen-
weise behaglich am Strande, auf Sandbänken, Felsen und Eisblöcken ausgestreckt,
um zu schlafen und sich zu sonnen. Die Farbe ihres Felles, auf dem Rücken
gelbgrau mit dunkeln Flecken, ähnelt der des Bodens und macht sie ihren
Feinden, Eisbären und Menschen, nicht so leicht kenntlich. Wird der Seehund
aufgeschreckt und zur Flucht gezwungen, so schnellt er sich nach Art der Spanner-
raupen vorwärts. Die Füße gebraucht er bei diesem Fortrutschen fast gar nicht.
3. Fang. Von London, Hamburg und Bremen werden alljährlich Schiffe
auf den Seehundsfang ausgesandt. Man fängt die Seehunde in Netzen, wirft
Harpunen nach ihnen oder schlägt sie, wenn sie auf dem Lande ruhen, mit
Keulen tot. Der Grönländer beschleicht sie mit seinem kleinen Boote.
4. Nutzen. Der Seehund ist für die Bewohner-des hohen Vordens von
größter Wichtigkeit. Sein Fleisch benutzt der Eskimo zur Nahrung, sein Fett
als Beleuchtungs= und Brennstoff. Aus dem Felle bereitet er sich Kleider, mit
dem Felle füttert er Boot und Schlitten und bedeckt mit ihm seine Hütte. Die
Gedärme dienen ihm zur Anfertigung von Hemden, Segeln, Schläuchen und
Fenstern, die Knochen zu Waffen und Werkzeugen. Den Tran schlürft er mit Wohl-
behagen, und aus den Sehnen bereitet er sich Zwirn. In der Ostsee beeinträchtigt
der Seehund die Fischerei erheblich und wird deshalb in Drahtnetzfallen geködert.
, Der Bering.
1. Körperbau, Laichen. Der Körper des Herings ist seitlich stark zusammen-
gedrückt (warum? s. Karpfen, S. 123) und mit leicht abfallenden Schuppen bedeckt.
Das Maul ist groß. Kiefer, Zunge und Gaumen sind mit Zähnen besetzt, und
da auch noch der Unterkiefer etwas verlängert ist, so eignet sich das Maul vor-
züglich zum Einfangen der Nahrung. Diese besteht nämlich aus zahlreichen
kleinen, kaum 1 mm langen Krebsen, die die Meeresfläche oft viele Quadrat-
meilen weit so dicht bedecken, daß das Meer davon braun gefärbt erscheint.
Die männlichen Heringe heißen Milchuer, die weiblichen Roguer Ein einziges
Heringsweibchen legt jährlich 20 30000 Eier. Es setzt sie zur Laichzeit an
Wasserpflanzen, Steinen u. dgl. in der Nähe der Küsten ab, wo sich je nach
der Wärme des Wassers in 6—50 Tagen aus ihnen die jungen Fische entwickeln.
2. Sinneswerkzeuge. Das Auge kann nicht geschlossen werden, da die
«« .DasOhrhatkeineOffnungnachaußen;dieGehötwerkzeuge
liegen in der Schädelhöhle. Sie dienen wahrscheinlich nur zur Erhaltung des
Gleichgewichts. Schälle werden ihm wahrscheinlich durch den uo mit-
geteilt. Dieser hük seitien Sitz in der Seitenlinie, d. i. ein Kanal zu beiden
Leibesseiten, mit dem er jede Erschütterung des Wassers spürt. Vielleicht auch
warnt ihn dieser Hautsinn vor zu starkem Wasserdruck. Er steht mit den an-
liegenden Schuppen durch Querkanäle in Verbindung, die sich an der Oberfläche
öffnen. Die geschlossenen Nasenhöhlen enthalten eine strahlig ausgespannte
Riechhaut. Mit ihr wittert der Fisch den Köder aus weiter Ferne.