Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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wolligen Pelze, der oben aschgrau, unten weißlich gefärbt ist. Der Körper ist 
seinem ganzen Bau nach zum Springen eingerichtet. Daher sind die Hinter- 
beine ungeheuer lang (fünfmal so lang als die sehr kleinen Vorderbeine) und 
geknickt. (S. 85.) So erklärt es sich, daß es bei der Verfolgung über 3 m 
hohes Gebüsch und 9 m breite Gewässer hinwegsetzt. Dabei greift es mit dem 
stumpfen Nagel der besonders kräftigen Mittelzehe in den Boden ein. Durch 
den auf und nieder schlagenden Schwanz hält es sich dabei wie mit einer 
Schwebestange im Gleich- 
gewichte. Seine Schnel- 
ligkeit ist so groß, daß 
ein Jagdhund es kaum 
einholt. Geschieht dies 
aber, so verteidigt es sich 
durch Aufschlagen mit den 
kräftigen Hinterbeinen. 
2. Nahrung. Zur 
Nahrung dienen den Kän- 
guruhs Gras und Kräu- 
ter. Zuweilen finden sie 
sich in Gesellschaften von 
20—30 Stück auf den 
Weideplätzen ein und 
rufen hier fast den Ein- 
druck äsender Rehe her- 
vor. Um die Gräser be- 
quem ergreifen zu kön- 
nen, stützt sich das Känguruh auf die Vorderfüße und schiebt durch einen Ruck 
des Körpers die Hinterbeine seitlich neben den Vorderbeinen vor. Von Zeit zu 
Zeit richtet es sich aber auf und verzehrt die mit den Vorderfüßen abgerupfte 
Lieblingspflanze mit Wohlbehagen. Dieses Aufrechtsitzen ist dem Känguruh die 
bequemste Stellung. Der Schwanz dient ihm dabei als Stütze, so daß es auf 
diesem und auf den Hinterbeinen gleichsam wie auf einem Dreifuße ruht. 
3. Junge. Jährlich bekommt das Känguruh 1—2 Junge. Diese sind an- 
fangs nicht größer als eine Maus und werden von der Mutter in einer Haut- 
falte, dem Beutel, so lange umhergetragen, bis sie ziemlich groß sind. 
    
Das Riesenkänguruh. 
157. Der Orang-Utan. 
1. Körperbau. Der Orang-Utan erreicht etwa die Größe eines 14jährigen 
Knaben. Er unterscheidet sich — wie fast alle Affen — von den übrigen 
Säugetieren besonders durch seine Hände, mit denen die Vordergliedmaßen 
versehen sind. Die Hintergliedmaßen haben Greiffüße. Durch die Hände er- 
innert der Affe an den Menschen, mit dem er in seinem Außern auch sonst 
wohl noch einige Ahnlichkeit hat. Betrachtet man ihn aber genauer, so wird 
man bald den Unterschied zwischen Affen und Menschen erkennen. Fast der 
ganze Körper ist mit rotbraunen Haaren bedeckt. Am Unterarme sind die Haare 
aufwärts gerichtet. Bei den fast täglich eintretenden Regengüssen seiner Heimat 
Realienbuch A. (III. Naturgeschichte.) 28 10
	        
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