Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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einem Schuppen auf Haufen, wobei sie in Gärung übergehen, die mehrmals 
unterbrochen wird. Hierauf erhitzt man die Blätter in einer Pfanne über einem 
Kohlenfeuer, wirft sie auf einen Tisch, rollt sie mit flacher Hand zusammen und 
erhitzt sie von neuem. Nachdem dann die Blätter noch gesiebt worden, sind sie 
zur Verpackung fertig. Die Blätter, aus denen man grünen Tee herstellen will, 
werden sofort in die Pfanne gebracht, mehrmals abwechselnd mit den Händen 
geknetet, dann wieder in der Pfanne erhitzt und zuletzt getrocknet. Da der 
grüne Tee häufig künstlich gefärbt oder auch mit Blättern der Kamelie, Tee- 
rose u. dgl. vermischt wird, so ziehen Kenner den schwarzen Tee dem grünen vor. 
3. Wirkung. Mäßig genossen, wirkt der Tee erfrischend und befördert die 
Verdauung. Übermäßiger Genuß aber verursacht Blutwallungen, Unruhe und 
Angst und schwächt die Nerven. Nur der erste Aufguß gibt den eigentlichen 
Teetrank. Man darf aber den Tee nicht zu lange „ziehen“ lassen, sonst nimmt 
er den Gerbstoff der Blätter auf und verliert seinen würzigen Geschmack. 
62. Der Reis. 
1. Heimat und Aussehen. Die ursprüngliche Heimat des Reises ist Indien; 
doch wird er jetzt fast in ganz Asien angebaut, ebenso in Afrika, den wärmeren 
Teilen von Amerika, in Oberitalien, Südspanien, Südfrankreich, auf der Balkan-= 
halbinsel usv. Sein ganzer Bau zeigt, daß er zu den Gräsern gehört. Er 
erinnert mit seinen federspuldicken Halmen, seinen linealartigen Blättern und 
den gedrungenen Rispen an lockere Gerste und wird etwa so groß wie der 
Weizen. 
2. Anbau. Es gibt zweierlei Reisarten: den Sumpfreis und den Bergreis. 
Der Sumpfreis wird in nassen Niederungen gewonnen, die alljährlich mehrmals 
künstlich (durch Schöpfräder) überschwemmt werden. Beim Säen muß der Land- 
mann häufig bis an die Knie im Sumpfe waten. Diese Feuchtigkeit erzeugt oft 
todbringende Fieberluft, weshalb in Italien und Spanien der Anbau des Reises 
in der Nähe von Ortschaften verboten ist. Zur Erntezeit schneidet man die 
Halme mit der Sichel und bindet sie in Garben. Alsdann werden die Rispen 
gedroschen und die Körner auf Mühlen enthülst. — Der Bergreis wächst auf 
trockenen, höher gelegenen Feldern, ist aber nicht so ergiebig wie der Sumpfreis. 
3. Wichtigkeit. Arrak. Der Reis gehört zu den wichtigsten Getreidearten. 
Er bildet die Hauptnahrung der Bewohner der Reisländer. — Durch Gärung 
wird aus den Reiskörnern Arrak gewonnen. 
163. Die Baumwolle. 
1. Anbau. Die Baumwolle kommt von Pflanzen, die unseren Malven 
ähnlich sehen. Es gibt deren mehrere Arten: teils krautartige von höchstens 1 m 
Höhe, teils strauch= und baumartige bis zu 5 m Höhe. Wir finden sie wild- 
wachsend in Ost= und Westindien, sowie auch im Innern Afrikas. Ihres reichen 
Ertrages wegen wird sie aber vielfach angebaut, besonders an den Ufern des 
Mississippi. In Europa gedeiht die Baumwolle nur in Spanien, Süditalien und 
auf der Balkanhalbinsel. Im März oder April legt man die Samenkörner in 
regelmäßigen Zwischenräumen in das gepflügte Erdreich. Der bald üppig hervor- 
schießende Stengel wird bis auf Fingerlänge über dem Erdboden abgeschnitten,
	        
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