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Hauptteilen: 1. dem Großhirn, das die ganze obere Schädelhöhle einnimmt,
2. dem Kleinhirn, das hinter und unter dem Großhirn in der Hinterkopfgegend
ruht, 3. dem Verlängerten Mark, das unter dem Kleinhirn liegt und das Gehirn.
mit dem Rückenmark verbindet. Das Gehirn ist der Hauptsitz aller geistigen
Tätigkeit. Durch das Gehirn läßt die Seele den Willen auf unsere Bewegung
einwirken, und durch das Gehirn empfängt wiederum die Seele alle Eindrücke
von außen (sie „nimmt wahr"). Die Nervenfäden kann man mit Telegraphen=
drähten vergleichen, nur daß sie nicht wie diese die Depeschen hin= und zurück,
sondern nur nach einer Richtung hinleiten. Diejenigen Nerven, die unseren
Willen vom Gehirn aus zu den Muskeln leiten und deren Bewegung bewirken,
nennt man Bewegungsnerven; die Nerven dagegen, die alle äußeren Eindrücke
(Schmerz, Druck, Hitze) dem Gehirn zuführen, heißen Empfindungsnerven.
9. Pflege der Nerven. Störungen in den Nerven kommen heutzutage
nicht selten vor. Viele Menschen klagen über „Nervössein“. Diese Krankheit
besteht in einer Schwäche der Nerven. Sie hat ihren Ursprung in der Über-
reizung des Gehirns, wie sie z. B. durch heftige Gemütsbewegungen, Leiden-
schaften, Sorgen und übermäßige Anstrengung im Arbeiten hervorgerufen wird.
Die beste Vorsichtsmaßregel gegen diese Krankheit ist fleißige Bewegung in
frischer Luft. Durch solche Bewegung bewirkt man, daß das Blut leicht und
schnell durch die Adern des Gehirns fließt und so das Gehirn gut ernährt wird.
Ferner muß man stets für gehörige Abwechslung zwischen Arbeit und Ruhe
sorgen. Die beste Ruhe aber gewährt der Schlaf. Willst du gut schlafen, so lege
dich nicht mit vollem Magen ins Bett! Iß zu Abend leicht verdauliche Speisen!
Vermeide vor dem Schlafengehen heftige Gemütsaufregungen! Arbeite,
besonders geistig, nicht zu lange vor dem Schlafengehen! Geh nicht zu früh und
nicht zu spät zu Bett! „Eine Stunde Schlaf vor Mitternacht ist besser als
zwei Stunden Schlaf nach Mitternacht.“ Schlafe des Morgens nicht zu lange!
Zu langes Schlafen verweichlicht den Körper. Die Dauer des Schlafes richtet
sich nach der Beschaffenheit des Menschen. Ein gesunder erwachsener Mensch
gebraucht täglich 7—9 Stunden Schlaf, ein Kind desto mehr, je jünger es ist
(10—20 Stunden). Das Schlafzimmer muß geräumig sein und tüchtig gelüftet
werden. Das Lüften am Tage allein reicht nicht aus. Auch nachts muß gelüftet
werden; jedoch darf sich das geöffnete Fenster nicht zu nahe bei dem Schlafen-
den befinden, damit er keine Zugluft bekommt. Stark duftende Blumen
gehören nicht ins Schlafzimmer. Die Unsitte, in unreiner, verdorbener, mit
allerlei Dünsten angefüllter Luft zu schlafen, ist die Ursache vieler Krankheiten.
Am besten ist es, wenn das Schlafzimmer nach Mittag oder Morgen zu liegt. —
Sehr schädlich wirkt auch auf die Nerven der Genuß von Branntwein, Bier,
Wein, starkem Kaffee und Tee. Auch vermeide man starke Gehirnerschütterung
sowie übermäßige Hitze. (Sonnenstich.) Durch Zerplatzen eines Blutgefäßes im
Gehirne entsteht der Hirnschlag. Er bewirkt bei mäßiger Ausdehnung Lähmung
der entgegengesetzten Körperhälfte, bei größerem Umfange den Tod. Besonders
tritt er bei vollblütigen Menschen nach reichlichen Mahlzeiten oder heftigen
Gemütserregungen ein.
10. Das Gesicht. Die Augen liegen in der Augenhöhle und sind durch
zwei bewegliche Augenlider, die Augenwimpern und die Augenbrauen gegen das