Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 159 — III 
Eindringen des Staubes, Schweißes usw. geschützt. Der Hauptkörper des Auges 
ist der Augapfel. Er hat die Gestalt einer Kugel und wird von drei Häuten 
umschlossen, die wie Zwiebelschalen übereinander liegen. Das Innere des Aug- 
apfels wird von dem Augenwasser (8 und 9), der Linse (10 und dem Glas- 
körper (11) angefüllt. Das Augenwasser erfüllt 
die vordere (8) und die hintere Augenkammer (9). 
Beide stehen durch die Pupille (7) miteinander 
in Verbindung. Der Glaskörper, eine eiweißartige 
Masse, liegt hinter der Linse. Die äußere Haut 
des Augapfels ist die weiße Augenhaut oder un-* 
durchsichtige Hornhaut (2). Vor der Linse ist sie 
murschtn, weshalb sie hier durchsichtige Horn- 
haut (3) heißt. Sie liegt wie ein Uhrglas über 
dem 4 Hinter der Hornhaut bemerkt 
man die schwarz, blau, grünlich, grau oder braun 
gefärbte Regenbogenhaut (6). In dieser befindet 
sich eine runde Offnung, das Sehloch oder die Pupille (7). Die Regenbogenhaut 
setzt sich nach hinten in der schwarzen Aderhaut (5) fort. Diese enthält viele 
Adern, durch die dem Auge Nahrung zugeführt wird. Sie ist auch die Ursache, 
daß das Auge im Innern (durch die Pupille gesehen) schwarz aussieht. Die 
dritte und innerste Hautschicht ist die Netzhaut (12), die durch die netzförmige Ver- 
zweigung des Sehnerven (1) gebildet wird. 
I11. Borgang des Sehens. Krankheiten des Auges. Von dem gesehenen Gegen- 
stande dringen Lichtstrahlen in unser Auge, die in der durchsichtigen Hornhaut, dem 
Augenwasser, der Linse und dem Glaskörper gebrochen werden. So entsteht hinter dem 
Glaskörper ein verkleinertes, umgekehrtes Bild. (Naturl., S. 40.) Dieses muß genau auf 
die Netzhaut fallen, wenn wir den Gegenstand deutlich sehen wollen. Wäre die Linse ein 
starrer Körper, wie ein Brennglas, so würden die Strahlen von einem zu nahen Körper 
sich erst hinter der Netzhaut vereinigen, von einem zu fernen schon vor ihr. In beiden 
Fällen würde auf der Netzhaut ein verschwommenes Bild entstehen. Deshalb besitzt die 
Linse die Fähigkeit, sich so zu krümmen und abzuflachen, daß in jedem Falle ein scharfes 
Bild auf der Netzhaut entsteht; diese Fähigkeit heißt Anpassungsvermögen. — Das ge- 
sunde Auge sieht eine Schrift am deutlichsten in einer Entfernung von 25 cm. Muß die 
Entfernung zum deutlichen Erkennen geringer sein, so ist das Auge kurzsichtig, muß sie 
größer sein, so ist das Auge entweder übersichtig oder weitsichtig. Bei der Kurz= und 
Übersichtigkeit liegt der Fehler in der Regel darin, daß die Augenachse, eine durch die 
Mitte der Pupille und der Linse von einem Ende des Auges bis zum anderen gehende 
gerade Linie, nicht die richtige Länge hat, d. h. daß das Auge von vorn nach hinten 
zu lang oder zu kurz gebaut ist. Beim Kurzsichtigen ist die Achse zu lang, das Auge 
eiförmig, die Netzhaut daher zu weit entfernt von der Linse. Das Bild fällt deshalb vor 
die Netzhaut. Beim Ubersichtigen ist die Achse zu kurz. Das Bild fällt daher hinter die 
Netzhaut. Beim Weitsichtigen hat die Linse die Fähigkeit verloren, sich bei nahen Gegen- 
ständen entsprechend zu wölben. Das Bild naher Gegenstände fällt daher ebenfalls 
hinter die Netzhaut. (S. Naturlehre, S. 41, Brillen!) Durch Trübung der Linse ent- 
steht der Graue Star. Er kann durch Entfernung der kranken Linse geheilt werden. 
Der Schwarze Star hat seine Ursache in der Unempfindlichkeit, d. h. dem Abgestorben- 
sein der Netzhaut; er ist unheilbar. 
12. Pflege des Auges. Um das Auge gesund zu erhalten, beachte man 
folgendes: 1. man sehe nicht in zu grelles Licht und lese nicht bei zu hellem 
Sonnenscheine. Besonders sind kleine Kinder gegen grelles Licht zu schützen, da 
    
Das Auge.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.