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Eindringen des Staubes, Schweißes usw. geschützt. Der Hauptkörper des Auges
ist der Augapfel. Er hat die Gestalt einer Kugel und wird von drei Häuten
umschlossen, die wie Zwiebelschalen übereinander liegen. Das Innere des Aug-
apfels wird von dem Augenwasser (8 und 9), der Linse (10 und dem Glas-
körper (11) angefüllt. Das Augenwasser erfüllt
die vordere (8) und die hintere Augenkammer (9).
Beide stehen durch die Pupille (7) miteinander
in Verbindung. Der Glaskörper, eine eiweißartige
Masse, liegt hinter der Linse. Die äußere Haut
des Augapfels ist die weiße Augenhaut oder un-*
durchsichtige Hornhaut (2). Vor der Linse ist sie
murschtn, weshalb sie hier durchsichtige Horn-
haut (3) heißt. Sie liegt wie ein Uhrglas über
dem 4 Hinter der Hornhaut bemerkt
man die schwarz, blau, grünlich, grau oder braun
gefärbte Regenbogenhaut (6). In dieser befindet
sich eine runde Offnung, das Sehloch oder die Pupille (7). Die Regenbogenhaut
setzt sich nach hinten in der schwarzen Aderhaut (5) fort. Diese enthält viele
Adern, durch die dem Auge Nahrung zugeführt wird. Sie ist auch die Ursache,
daß das Auge im Innern (durch die Pupille gesehen) schwarz aussieht. Die
dritte und innerste Hautschicht ist die Netzhaut (12), die durch die netzförmige Ver-
zweigung des Sehnerven (1) gebildet wird.
I11. Borgang des Sehens. Krankheiten des Auges. Von dem gesehenen Gegen-
stande dringen Lichtstrahlen in unser Auge, die in der durchsichtigen Hornhaut, dem
Augenwasser, der Linse und dem Glaskörper gebrochen werden. So entsteht hinter dem
Glaskörper ein verkleinertes, umgekehrtes Bild. (Naturl., S. 40.) Dieses muß genau auf
die Netzhaut fallen, wenn wir den Gegenstand deutlich sehen wollen. Wäre die Linse ein
starrer Körper, wie ein Brennglas, so würden die Strahlen von einem zu nahen Körper
sich erst hinter der Netzhaut vereinigen, von einem zu fernen schon vor ihr. In beiden
Fällen würde auf der Netzhaut ein verschwommenes Bild entstehen. Deshalb besitzt die
Linse die Fähigkeit, sich so zu krümmen und abzuflachen, daß in jedem Falle ein scharfes
Bild auf der Netzhaut entsteht; diese Fähigkeit heißt Anpassungsvermögen. — Das ge-
sunde Auge sieht eine Schrift am deutlichsten in einer Entfernung von 25 cm. Muß die
Entfernung zum deutlichen Erkennen geringer sein, so ist das Auge kurzsichtig, muß sie
größer sein, so ist das Auge entweder übersichtig oder weitsichtig. Bei der Kurz= und
Übersichtigkeit liegt der Fehler in der Regel darin, daß die Augenachse, eine durch die
Mitte der Pupille und der Linse von einem Ende des Auges bis zum anderen gehende
gerade Linie, nicht die richtige Länge hat, d. h. daß das Auge von vorn nach hinten
zu lang oder zu kurz gebaut ist. Beim Kurzsichtigen ist die Achse zu lang, das Auge
eiförmig, die Netzhaut daher zu weit entfernt von der Linse. Das Bild fällt deshalb vor
die Netzhaut. Beim Ubersichtigen ist die Achse zu kurz. Das Bild fällt daher hinter die
Netzhaut. Beim Weitsichtigen hat die Linse die Fähigkeit verloren, sich bei nahen Gegen-
ständen entsprechend zu wölben. Das Bild naher Gegenstände fällt daher ebenfalls
hinter die Netzhaut. (S. Naturlehre, S. 41, Brillen!) Durch Trübung der Linse ent-
steht der Graue Star. Er kann durch Entfernung der kranken Linse geheilt werden.
Der Schwarze Star hat seine Ursache in der Unempfindlichkeit, d. h. dem Abgestorben-
sein der Netzhaut; er ist unheilbar.
12. Pflege des Auges. Um das Auge gesund zu erhalten, beachte man
folgendes: 1. man sehe nicht in zu grelles Licht und lese nicht bei zu hellem
Sonnenscheine. Besonders sind kleine Kinder gegen grelles Licht zu schützen, da
Das Auge.