III — 160 —
sonst ihre Augen sich sehr leicht entzünden oder wohl gar erblinden. 2. Man
strenge die Augen im Dämmerlichte nicht durch Lesen, Schreiben, Nähen und
Sticken an. 3. Man beachte, daß das Licht beim Schreiben, Zeichnen, Nähen
u. dgl. stets von der linken, niemals von der rechten Seite einfalle, da sonst der
Schatten der Hand das Auge unnötig anstrengt. 4. Beim Lesen halte man das
Buch etwa 25 cm vom Auge entfernt, vorausgesetzt, daß das Auge richtig ge-
baut ist. 5. Soviel als möglich vermeide man unreine, mit Dämpfen, Rauch
oder anderen Dünsten angefüllte Luft; auch große Hitze und Kälte wirken nach-
teilig auf die Augen. 6. Eingedrungene Fliegen, Sandkörnchen usw. suche man
nicht durch Reiben zu entfernen, sondern man hebe das Augenlid in die Höhe
und wische sie mit einem leinenen Tuche heraus.
13. Das Gehör. Das Ohr fängt mit der äußeren Ohrmuschel (1) die
Schallwellen auf und leitet sie durch den Gehörgang (2) gegen das Trommel-
fell (3). Durch die Erschütterung geraten die in der Trommel= oder Pauken-
höhle liegenden Gehörknöchelchen (Hammer
1A4—6 und b], Amboß 17—9 und al, Steig-
bügel (11, 12 und cI) in Bewegung. Der
Hammer ist an seinem Stiele (6) mit dem
Trommelfelle verwachsen, der Steigbügel ist
mit dem Labyrinthe verbunden. Das La-
byrinth besteht aus den drei Bogengängen
(13—15), der Schnecke und dem Vorhofe und
enthält das Gehörwasser. In ihm setzen sich
die Schallwellen in Wasserwellen um und
teilen sich den Nerven mit, die im Gehirn
die Schallempfindung auslösen. Die drei
Bogengänge dienen zur Erkenntnis unserer
Lage und des Gleichgewichtes.
4 14. Pflege des Gehörs. 1. Suche das
Das Hhr. Ohr vor zu starken Erschütterungen zu be-
wahren! Schreie nicht ins Ohr hinein! Schlage
nicht gegen das Ohr! Durch zu starke Schalleindrücke kann das Trommelfell
zertrümmert werden. Kanoniere öffnen daher beim Abfeuern den Mund, da
vom Munde aus eine Röhre (die Ohrtrompete) den Schall auf die entgegen-
gesetzte Seite des Trommelfells leitet und so einen Gegendruck ausübt, der das
Zerspringen dieser Haut verhütet. 2. Auch zu feine Töne, besonders der häufige
Wechsel zwischen zu feinen und zu starken Tönen, kann leicht eine Üüberreizung
der Gehörnerven erzeugen, deren Folge Ohrensausen, ja selbst Schwerhörigkeit
und Taubheit ist. 3. Ist das Ohr sehr warm geworden, so suche es vor plötzlicher
Zugluft zu schützen! 4. Stecke keine Erbsen, Bohnen oder ähnliche Körper ins
Ohr! 5. Bohre nicht mit einem spitzen Gegenstande in den Ohren! 6. Suche
das im Gehörgange sich ansammelnde Ohrenschmalz mit einem über die Bie-
gung einer Haarnadel gelegten Leinenläppchen zu entfernen, da es sonst leicht
verhärtet und den Gehörgang verstopft! 7. Ist ein Insekt in dein Ohr gekrochen,
so neige das Haupt nach der entgegengesetzten Seite und träufle so lange Ol
in den Gehörgang, worin das Insekt sitzt, bis dieses getötet ist!