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fettig erhalten. Nach etwa sechs Jahren fällt das Haar aus und wird durch ein
neues ersetzt. Manche Menschen verlieren ihr Haar sehr früh. Die Ursache
davon kann sehr verschieden sein. Meist ist es ein kleiner Pilz, der sich in dem
Haarbalge anstedelt und die Wurzel zerstort. Von diesem stammt auch meistens
der Schinn her. Durch rechtzeitige Tötung dieses Pilzes kann dem Haarausfalle
Einhalt getan werden. Man wende sich an den Arzt! — Im Alter schwindet
der Farbstoff des Haares, und das Haar wird deshalb allmählich weiß. Doch
kann es diese Farbe auch plötzlich durch Schreck oder Furcht bekommen. So
wurde z. B. das Haar der Königin Marie Antoinette von Frankreich in wenigen
Tagen grau, als man sie im Gefängnis von ihren Kindern getrennt hatte.
22. Pfiege des Haares. Wenn man sein Haar gut erhalten will, so muß
man 1. die Kopfhaut gehörig reinigen. Das geschieht am besten durch Waschen
mit lauwarmem Seifenwasser, dem etwas Spiritus zugesetzt werden kann, Eigelb,
Honigwasser usw. Auch muß man das Haar selbst durch Kämmen mit einem
Staubkamme oder durch Bürsten vom Staube gehörig reinigen. 2. Wenn das
Haar zu trocken ist, d. h. wenn die Talgdrüsen nicht mehr das gehörige Fett
hergeben, so öle man das Haar alle 3—4 Tage ein, am besten mit frischem
Mandelöl. 3. Zu vermeiden ist zu festes Binden des Haares in Zöpfen und
das Waschen des Kopfes mit zu kaltem Wasser.
23. Die Nägel bestehen aus harten Hornplatten, die auf dem sogenannten
Nagelbette ruhen. Sie wachsen vom Grunde aus und zwar unaufhörlich.
Werden sie nicht beschnitten, so erreichen sie zuweilen eine bedeutende Länge. —
Die Nägel dürfen nicht zu tief abgeschnitten (niemals abgebissen) werden und sind
sorgsältig zu reinigen, da sich unter ihrem Vorderrand leicht Spaltpilze einnisten.
24. Nahrungsmittel. Unser Körper nutzt sich durch jeden Atemzug, jedes
gesprochene Wort, jede Arbeit und Bewegung ab. Es ist daher nötig, daß die
verlorenen Kräfte wieder ersetzt werden. Das geschieht durch Aufnahme der
Nahrung. Diese muß, um ihren Zweck zu erfüllen, Eiweißstoffe, Fettstoffe, Salze
und Wasser enthalten. Die Eiweißstoffe (Ei, Käse, Fleisch, Milch) dienen be-
sonders zur Bildung des Fleisches und der Nerven; die Fettstoffe (Fett, Stärke,
Zucker usw.) erzeugen vorzugsweise die Wärme, die der Körper nötig hat. Salze
sind nötig zur Bildung der Kuochen, Knorpel, Zähne, Haare und Nägel. Wasser
brauchen alle unsere Körperteile; denn sie bestehen zu /8 aus Wasser. Ein erwachsener
Mann bedarf täglich etwa 118 g Eiweiß, 500 g Stärkemehl und 56 g Fett. Kein
Nahrungsmittel enthält alle diese Stoffe in richtigem Verhältnis; daher ist es zweck-
mäßig, verschiedene Nahrungsstoffe zu vermischen. Als die kräftigsten Nahrungsmittel
gelten Fleisch, Eier, Brot, Käse und Hülsenfrüchte. (Vgl. Chemie, S. 96—981)
25. Verdauung. Die eingenommene Nahrung wird im Munde gekaut und
mit Speichel vermischt. Durch den Speichel beginnt das in den Speisen ent-
haltene Stärkemehl sich in Zucker zu verwandeln. (Chemie, S. 95.) Vom
Munde geht die Speise durch die Speiseröhre in den Magen. Hier wird sie
durch die Bewegungen der Magenwände bestäudig durcheinander geknetet und
mit dem sauern Magensafte vermischt, der besonders die eiweißhaltigen Speisen
auflöst. Aus dem Magen geht der Speisebrei in den Dünndgrm, der das
Hauptwerkzeug für die Verdauung ist. Hier wird der Speisebrei von der Leber
aus mit Galle, von der Bauchspeicheldrüse mit Bauchspeichel vermischt. Durch
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