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Getümmel stürzte der Kaiser bom Pferde. Da eilte Heinrich der Löwe herbei
und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr. Friedrich nahm dem Löwen den Helm
vom Kopfe, wischte ihm mit der Hand das Blut aus dem Gesichte und sagte: „Ich
gedenke dir's!“
Bei der Heimkehr nach Deutschland versuchte Verona, dem Heere Verderben zu be-
reiten. An einer Stelle im Etschtale, wo der Fluß und hohe Felswände nur einen schmalen
Saumpfad lassen, hatten verwegene Männer eine Burg besetzt und sperrten den Weg. Der
tapfere Otto von Wittelsbach erklomm mit seinen an das Klettern gewöhnten Leuten
die steile Felswand. Einer stieg über die Schultern der anderen wie auf einer lebendigen
Leiter. Lanzen dienten als Bergstock. So erreichten sie die Höhe. Die Wegelagerer endeten
am Galgen.
d) Mailands Zerstörung. Noch fünf „Römerzüge“ unternahm Friedrich.
Auf dem zweiten Zuge belagerte er die widerspenstige und stolze Stadt Mailand.
Die Bürger leisteten tapferen Widerstand. Endlich zwang sie jedoch der Hunger,
sich auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. Am nächsten Morgen kamen der Bürger-
meister und die vornehmsten Edelleute in das Lager des Kaisers. Sie alle gingen
barfuß und trugen bloße Schwerter auf dem Nacken. Ihnen folgten in langen Büßer-
hemden 300 Ritter, die dem Kaiser die Stadtschlüssel und die Fahnen überbrachten.
Zuletzt kam das Volk mit Stricken um den Hals, als ginge es zum Galgen. Alle
knieten demütig vor dem Kaiser. Doch dieser war durch den heftigen Widerstand
der Einwohner so erbittert, daß er sich durch keine Bitte zur Milde bewegen ließ.
Die Bürger mußten sämtlich die Stadt verlassen, die nun den kaiserlich gesinnten
Nachbarstädten zur Plünderung und Zerstörung übergeben wurde.
4. Heinrich der Wwe. a) Bedeutung. Der mächtigste Lehnsmann des
Kaisers war Heinrich der Löwe. Anfangs besaß er nur das Herzogtum Sachsen.
Später gab ihm der Kaiser für treue Dienste auch das Herzogtum Bayern zurück.
Dazu unterwarf sich Heinrich noch Mecklenburg und Pommern, drängte die
Slawen zurück und besiedelte das Land mit Deutschen. Lübeck verdankt ihm seine
Größe, München seine Gründung. In der Stadt Braunschweig hatte er seine Burg,
vor der er einen ehernen Löwen mit offenem Rachen aufrichten ließ. Lange Zeit
war er mit dem Kaiser eng befreundet. Aber nach einigen Jahren trat zwischen
Heinrich und dem Kaiser eine Verstimmung ein. Heinrich hatte nämlich einen sehr
verschwenderischen Oheim, Welf. Dieser wollte von ihm Geld auf seine Güter
borgen. Heinrich aber lehnte das ab. Da wandte sich Welf an den Kaiser. Von
diesem erhielt er das Geld und vermachte ihm dafür seine Güter. Von jetzt ab grollte
Heinrich dem Kaiser.
b) Heinrich verweigert dem Kaiser die Heeresfolge. Zum fünften-
mal zog der Kaiser nach Italien. Mailand war wieder ausgebaut und mächtiger
denn zuvor. Der Papst Alexander III. stellte sich auf die Seite der Städte, die
sich zum lombardischen Städtebund vereinigt hatten. Die neuerbaute, starke
Bundesfestung wurde dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessan-
dria genannt. Sieben Monate belagerte der Kaiser vergeblich die Stadt. Sein
Heer wurde von Krankheiten dahingerafft. Da kam die Kunde, daß ein großes
lombardisches Heer gegen ihn im Anzuge sei. In seiner Not suchte der Kaiser Hilfe
bei Heinrich dem Löwen, der jetzt eine fast königliche Stellung in seinen Landen
hatte. Diesem aber war es wichtiger, den Norden für Deutschland zu gewinnen.
In Chiavenna, wo die beiden zusammentrafen, verweigerte er dem Kaiser