Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

— 11 — IV 
Die anziehenden Flächen stehen sich hier nämlich sehr nahe gegenüber und 
wirken so stark, daß bis zu einer gewissen Grenze das Gewicht des Wassers in 
der Röhre überwunden wird und das Wasser in der Röhre steigt. Man nennt 
diese Kraft Haarröhrchenanziehung. Infolge dieser Kraft breitet sich Tinte im 
göschparier 2 eiet r ür To die Feuchtigkeit des Bodens in der Wand 
empor usw. Quecksilber verhält sich umgekehrt wie das Wasser, weil seine 
Zusammenhangzkraft größer ist als die Flächenanziehung. 
Haarröhrchen kann man sich selbst fertigen, indem man dünnes Glasrohr in einer 
Spiritusflamme erweicht und rasch auszieht. 
23. Porösität. Feuchte einen trockenen Schwamm an! Er schwillt an. 
Das geschieht auch mit einem Stück Holz, das man ins Wasser legt. Jeder 
Körper hat nämlich zwischen seinen Teilchen kleine Zwischenräume. In diese 
Poren dringt das Wasser infolge der Haarröhrchenanziehung (§ 22) ein, rückt die 
einzelnen Teile des Körpers voneinander und vergrößert ihn so. Verhalten von 
Fenstern und Türen bei feuchtem Wetter. Die feuchte, frischangeklebte Tapete sitzt 
kraus auf der Wand, glättet sich aber von selbst, sobald sie trocken wird. (Warum?) 
Zerklopfe ein Stück Zeichenkohle zwischen zwei Papierblättern zu Pulver und schütte 
dieses in ein Probierglas mit Wasser, das durch einen Tropfen Tinte gefärbt ist. Schüttle 
um, laß fünf Minnten stehen, filtriere nun durch Filtrierpapier: klares Wasser läuft ab. 
Erkläre! Reinigen von Wasser durch Kohlenfilter! Schiebe eine frisch ausgeglühte und 
wieder erkaltete Holzkohle in ein Probierglas und stülpe es auf Quecksilber. Die Holz- 
kohle saugt einen Teil der Luft auf, so daß das QOuecksilber steigt. Backverk nimmt 
Gerüche aus dem Schranke an. 
II. Gleichgewicht und Bewegung tropfbar-flüfliger Hörper. 
24. Der Druck des Wassers. a) Drücke mit zwei Fingern einen Gummi- 
ball, in den man an vielen Stellen durch heiße Nadeln feine Löcher gebrannt 
und dann mit Wasser gefüllt hat, zusammen! 
Das Wasser spritzt nach allen Seiten hin aus. 
Denn der Druck, den man auf eine Flüssig- 
keit ausübt, pflanzt sich in ihr nach allen 
Richtungen hin gleich stark fort, und zwar 
erleidet eine Fläche um so größeren Druck, je 
größer sie ist. Darauf beruht die Einrichtung der 
hydraulischen Presse, die früher viel benutzt wurde, 
um starken Druck auszuüben. 
b) Setze an das eine Ende 
einer zirka 1 m langen Glasröhre 
ein 7-Stück an und verschließe die 
beiden entgegengesetzt gerichteten 
Offnungen des Ansatzes mit Pfrop- 
fen. Verbinde das andere Ende 
der Glasröhre durch ein kurzes, aber 
biegsames Stück Gummischlauch 
mit einem Trichter. Fülle den 
Apparat mit Wasser und hänge ihn 
frei auf. Er ninimt eine Ruhelage Fig. 11. 
  
    
  
  
 
	        
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