Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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ein, weil das Wasser nach allen Seiten gleich stark drückt. Halte ihn unten fest 
und entferne einen Pfropfen. In demselben Augenblick laß ihn los. Das Wasser 
fließt aus, und die Röhre neigt sich stark nach der entgegengesetzten Seite, weil an 
der Offnung das Wasser keinen Druck ausübt. Durch solchen einseitigen Wasser- 
druck wird das Segnersche Wasserrad (Fig. 11) in Bewegung gesetzt. Es ist ein 
hohler, drehbarer Zylinder, der unten vier Arme hat, die alle nur auf einer 
und zwar der gleichen Seite durchbohrt sind. Gießt man in den Zylinder 
Wasser, so läuft es aus den Offnungen der Arme wieder heraus und setzt den 
Zylinder in drehende Bewegung. Wasserschleudern zum Besprengen der Rasen. 
J) Meist benutzt man Gewicht und Stoß des Wassers, um Wasserräder zu 
treiben. Man unterscheidet ober-, mittel- und unterschlächtige Wasserräder. Die 
oberschlächtigen sind am Radkranze mit Kasten, die mittel und unterschlächtigen 
mit Schaufeln versehen. Beurteile, wo die einzelnen Arten anzuwenden sind. 
d) Steht die Achse der Wasserräder senkrecht, so heißen sie Turbinen. 
Bei der Turbine liegen zwei Flügelräder fast unmittelbar übereinander, das 
obere Leitrad ist fest, das untere um eine senkrechte Achse beweglich. Die 
Flügel (Schaufeln) der Räder stehen so, daß das von oben kommende Wasser 
durch die Leitschaufeln des oberen Rades fließt und rechtwinklig gegen die 
Radschaufeln des unteren Rades stößt. Dadurch wird dieses in schnelle Um- 
drehung versetzt. Die Turbinen sind vorteilhafter als die gewöhnlichen Wasser- 
räder; sie werden daher in der neueren Zeit meist angelegt und treiben Mühlen, 
Pumpwerke, Dynamomaschinen. 
25. Wagerechter Wasserstand. Libelle. a) Wir gießen ein Trinkglas bis zur 
Hälfte voll Wasser. Die Oberfläche dieses Wassers im Glase bildet eine wage- 
rechte Ebene. Jetzt neigen wir das Glas — anfangs schwächer, dann stärker, ohne 
jedoch das Wasser ausfließen zu lassen — die wagerechte Ebene bleibt. Die ein- 
zelnen Wasserteilchen lassen sich nämlich leicht verschieben (warum?) und bilden so 
zur Zeit der Ruhe, da sie von der Erde gleichmäßig angezogen werden, auf der 
Oberfläche stets eine wagerechte Ebene, den sogenannten Wasserspiegel. 
b) Fülle eine nicht zu enge, an einem Ende geschlossene Glasröhre ziemlich 
voll Wasser und verschließe das offene Ende mit dem Finger! Es wird eine 
Luftblase in der Röhre sichtbar. Neige die Röhre schräg! Die Luftblase sucht 
immer den höchsten Raum einzu- 
nehmen. Auf dieser Tatsache beruht 
die Einrichtung der Libelle oder 
Wasserwage (Fig. 12), die man jetzt 
Fa. 12. meist an Stelle der Setzwage (S. 1) 
gebraucht. Der Hauptteil der Libelle 
ist eine schwach nach oben gekrümmte, an beiden Enden geschlossene Glasröhre (a b). 
Diese ist bis auf einen kleinen Raum (c) mit Wasser, Weingeist oder dgl. gefüllt. 
Der wasserleere Raum enthält Luft, die eine Blase bildet. Außen ist die Glas- 
röhre von einer Blechhülse (de) umgeben. Sie hat in der Mitte oben einen 
Ausschnitt (Il), damit hier die Blase sichtbar werde. Die Blechhülse ist auf 
einem kleinen, linealförmigen Brette. (h i befestigt. 
26. Verbundene Röhren. Gieße in eine Glasröhre von der Gestalt eines 
lateinischen U Wasser oder irgend eine andere Flüssigkeit! Es steigt in beiden 
  
  
 
	        
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