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steigt er weniger hoch, als wenn er nicht belastet ist. Nimmt man von dem Papier ein
Stückchen nach dem andern ab, so steigt er immer höher. Die Luft wird nach oben zu
immer dünner (5 36e); deshalb steigt der Ballon, bis das Gewicht der von ihm ver-
Srängten Lüft dem seinigen gleichkommt. Ein schwebender kleiner Ballon sinkt langsam,
weil sein Gas allmählich entweicht; dadurch wird sein Rauminhalt kleiner und er spezisisch
schwerer. Auch die großen Luftballons sind jetzt meist mit Wasserstoff gefüllt. Sie werden
aus luftdichtem, gefirnißtem Gewebe hergestellt und mit einem Netz aus Stricken umgeben;
deren Enden verlaufen nach unten und tragen die zur Aufnahme von Personen bestimmte
Gondel. Während des Einfüllens wird der Ballon an diesen Stricken gehalten; er darf
nicht ganz mit Gas gefüllt werden; warum! Ist die Füllung beendet, so begibt sich der
Luftschiffer in die Gondel, der Ballon wird gelöst und steigt empor. Will man wieder
zur Erde nieder, so öffnet man mittels einer Leine eine Klappe am Ballon und läßt Gas
ausströmen. Der Ballon folgt stets der Richtung des Windes; steuern kann man ihn nicht.
b) Luftschiffe. (Fig. 22.) Sie haben durchweg gedrungene Zigarrenform. Diese erhalten
sie entweder durch ein mit dichtem Skoff überspanntes Aluminiumgerüst (starres System
7,y
Fig. 22.
Zeppelins) oder durch Preßluft (Parseval). Das Gerüst a ist schwer; der „Zeppelin“ muß daher
größer sein. In der Hülle sind eine Anzahl kleinerer mit Wasserstoff gefüllter Behälter unter-
gebracht; sie bewirken das Steigen. An der Unterseite hängen die Gondeln d mit Laufgange
für die Motoren, Personen, Instrumente usw. Unten und an der Seite des Ballons liegen
die von den Motoren h getriebenen Luftschrauben (Propeller) g, die sich mit großer Ge-
schwindigkeit drehen und dadurch in die Luft einbohren. Zur Steuerung dienen die Seiten-
steuer k und die Höhensteuer i. Ausgleichend auf die Belastung wirkt das Laufgewicht k.
c) Flugmaschinen. (Fig. 23.) Sie sind schwerer als die von ihnen verdrängte Luft,
ebenso wie der Drachen der Kinder. Dieser steigt nur bei Wind und um so besser, je größer
und leichter er ist. Die Flugmaschinen besitzen daher große Tragflächen, Darnach unter-
Fig. 23.
scheidet man Ein- und Doppeldecker; letztere haben zwei übereinandergelegene Tragflächen.
Die Eindecker baut man meist in Form eines Vogels („Taube“). Der zweite wichtige Teil ist
das Steuer, das die Lenkbarkeit ermöglicht. Die Flugmaschine erzeugt sich den sie tragenden
Wind, indem sie sich durch die vom Motor sehr schnell gedrehte Luftschraube (Propeller)
in die Luft einbohrt. Luftschiffe und Flugmaschinen haben große militärische Bedeutung