Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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IV. Der Schall. 
46. Entstehung des Schalles. a) Wir hören den Klang der Glocke, den 
Schall der Stimme usw. Alles, was wir mit dem Ohre wahrnehmen, wird 
Schall genannt. Entstehung: Wir spannen eine Stricknadel mit einem Ende 
in einen Schraubstock und versetzen sie in Schwingungen. Diese sind sehr 
langsam; wir sehen sie zwar, hören sie aber nicht. Wir verkürzen allmählich 
die Stricknadel. Dadurch werden die Schwingungen schneller, und wir hören 
einen Schall. Sobald die Schwingungen aufhören, hört auch der Schall auf. 
Ahnliche Beobachtungen lassen sich an einem dünnen Tischmesser machen, wenn 
man das eine Ende desselben fest auf den Tisch drückt und das andere, über 
den Tischrand hervorragende Ende schwingen läßt. Auch die gestrichene oder 
gerissene Geigensaite schwingt deutlich sichtbar, hört aber auf zu tönen, sobald 
man die Hand darauf legt. Aus diesen Versuchen ergibt sich: Der Schall 
entsteht durch hinreichend schnelle Schwingungen elastischer Körper. 
b) Nicht immer sind die Schwingungen deutlich sichtbar, J9. B. wenn man 
auf den Tisch oder Amboß schlägt. Bei einer Trommel lassen sich die Schwin- 
gungen dadurch sichtbar machen, daß man das Fell mit Sand bestreut. Der 
Sand springt beim Trommeln in die Höhe. Bringt man ein reichlich bis zur 
Hälfte mit Wasser gefülltes Weinglas durch Streichen mit dem Geigenbogen 
zum Tönen, so entstehen durch die schwingenden Glasteile im Wasser Wellen- 
ringe. Ein kleines leichtes Pendel, dessen Kugel den Glasrand berührt, wird 
abgestoßen, desgleichen durch die Zinken einer tönenden Stitumgabel. 
J) Aber nicht bloß bei festen, sondern auch bei flüssigen und luftförmigen 
Körpern wird durch Schwingungen ein Schall erregt, wie uns dies z. B. ein 
Schlag aufs Wasser und das Zittern der Fenster beim Donnern zeigt. Der 
Knall der Knallbüchse entsteht dadurch, daß die zusammengepreßte Luft auf eine 
ruhende Luftschicht stößt. Wie entsteht der Peitschenknall, das Heulen des 
Windes, das Zerspringen der Fenster bei heftigen Explosionen? (Über den 
Donner s. S. 501) 
47. Fortpflanzung des Schalles. a) Der Gesang der Lerche, der Donner 
usw. dringen zu uns durch die Luft. Die eine Offnung eines Hohlzylinders 
verschließt man luftdicht mit Pergamentpapier, die andere ebenfalls luftdicht mit 
Pappe; durch deren Mitte führt eine ungefähr 1 cm weite Glasröhre. Man 
bläst etwas 
Rauch in den 
Apparat und 
klopft gegen 
den Perga- 
mentverschluß. 
Alsdann führt 
der Raucheine 
hin= und her- 
gehende Be- 
wegung, eine - - E 
Schwingung, Fig. 24. 
   
   
   
  
   
	        
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