Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

wv — 2 — 
Gießt man plötzlich heißes Wasser in ein Glas, so zerspringt es leicht, weil die 
einzelnen Teile ungleich erwärmt und daher auch ungleich ausgedehnt werden. 
b) Fülle eine Kochflasche mit Petroleum und verschließe sie mit einem 
durchbohrten und mit einer engen Röhre versehenen Pfropfen so, daß das 
Petroleum bis in die Röhre steigt. Tauche es abwechselnd in heißes und kaltes 
Wasser. Lege an einen Heronsball (S. 17) die warme Hand so, daß die Luft 
in ihm erwärmt wird; bespritze die warme Stelle mit kaltem Wasser; achte auf 
die Bewegung des Wassers in der Spritzröhre! Wärme dehnt auch flüssige 
und luftförmige Körper aus und zwar die luftförmigen am stärksten. 
56. Ausdehnung des Wassers. Das Wasser macht von dem Gesebe, daß 
sich die Körper bei zunehmender Wärme ausdehnen, bei abnehmender Wärme 
aber zusammenziehen, eine merkwürdige Ausnahme, wie uns folgender Versuch 
lehrt. Wir füllen ein zirka 41 großes Zylinderglas halb mit Wasser und den 
Rest mit Eisstückchen. Ein Thermometer steht mnit der Kugel unten im Gefäß, 
ein zweites oben. Das obere bleibt auf 0°, das untere fällt allmählich bis + 4; 
darauf bleibt es. Das Wasser ist nämlich wei — 4 C am dichtesten, also auch am 
schwersten. Wird es kälter oder wärmer, so dehnt es sich aus, wird also leichter. 
Bei + 8° C nimmt es etwa denfelben Raum ein wie bei 0°.6 Eis nimmt 
1½10 des Raumes ein, den das Wasser hatte, woraus es entstanden ist. Daher 
schwimmt es. Warum zerspringen Flaschen, Wasserleitungsröhren, selbst Felsen, 
wenn Wasser in ihnen gefriert? — Erkläre das Lockern des Bodens durch Frost. 
57. Thermometer. a) Das Thermometer besteht 1. aus einer sehr engen, 
unten gefäßartig erweiterten Glasröhre. Diese ist unten und oben geschlossen 
und z. T. mit Quecksilber angefüllt, worüber sich ein luftleerer Raum befindet, 
2. aus einer Gradeinteilung, gewöhnlich auf einem Brette angebracht, woran 
die Röhre befestigt ist. 
o) Taucht man die mit Quecksilber gefüllte Glasröhre in ein Fläschchen mit 
Schnee oder gestoßenem Eise, so sinkt das Quecksilber. Bringt man das Eis zum 
Schmelzen, so bleibt das Quecksilber auf einem bestimmten Punkte stehen und verläßt 
ihn nicht eher, als bis alles Eis geschmolzen ist: Schmelz= oder Gefrierpunkt, mit 
0 bezeichnet. Ist alles Eis im Fläschchen geschmolzen, so steigt das Queckjilber 
wieder und hört bei fortgesetzter Erwärmung des Wassers nicht eher auf zu 
steigen, als bis das Wasser kocht. Dann aber bleibt das Quecksilber wiederum auf 
einem bestimmten Punkte stehen, über den hinaus es trotz aller weiteren Erhitzung 
nicht steigt (6 58c): Siedepunkt. Den Raum zwischen dem Gefrier= und 
dem Siedepunkte teilte Réaumur (Reomür) in 80, Celsius in 100 Teile oder 
Grade. Man bezeichnet sie als Wärmegrade. Unter dem Gefrierpunkte, wo die 
Gradeinteilung fortgesetzt ist, liegen die Kältegrade. Was bedeutet +— 4 R? — 4C2 
58. Sieden. Dampfbildung. Beobachte kochendes Wasser! Es wallt; auch 
steigt fortwährend Dampf aus dem Wasser empor. Bei fortgesetztem Kochen 
wird nach und nach der ganze Topf leer. Um diesen Vorgang des Siedens 
genauer zu beobachten, setzen wir einen Dreifuß über die Spiritusflamme, legen 
ein Drahtnetz darüber und stellen ein mit Wasser gefülltes Kochfläschchen, worin 
sich zugleich ein Thermometer befindet, darauf. Wir beobachten dabei folgendes: 
a) Es steigen im Wasser bald kleine Bläschen auf; das ist die im Wasser 
enthaltene atmosphärische Luft. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.