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liegende Wasserdampf verdichtet und setzt sich als Tautropfen an Gras und
Blätter an, weil diese als hervorragende und rauhe Gegenstände am meisten
Wärme ausstrahlen und sich daher am schnellsten abkühlen. Ist der Himmel
bedeckt, so bildet sich kein Tau, da die Wolken die ausgestrahlte Wärme wieder
zurückstrahlen und sich so die Erde nicht genug abkühlt.
J) In kalten Frühjahrs= und Herbstnächten gefriert der Wasserdunst und
wird als Reif auf Pflanzen, Dächern u. a. Gegenständen sichtbar.
63. Nebel und Wolken. a) Aus Flüssen, Seen, Wäldern und sumpfigen
Wiesen steigt an heißen Tagen fortwährend Wasserdampf empor. Wir sehen
ihn nicht, weil Wasserdampf unsichtbar ist. Am Abend verdichtet die kühlere
Luft den Wasserdampf zu äußerst feinen Tröpschen und scheidet ihn aus. (§ 63.)
Er wird daher sichtbar und schwebt wie eine graue Decke dicht über dem
Wasser oder der Wiese. Diese sichtbaren Dünste nennen wir Nebel. Besonders
sind die Herbsttage reich an Nebel.
b) Geschieht die Verdichtung des Wasserdampfes erst in höheren Luft-
schichten, so bilden sich Wolken. Nebel und Wolken unterscheiden sich also nur
durch ihre verschiedene Entfernung von der Erdoberfläche. Man unterscheidet
Tederwolken, aus Eisnadeln gebildet, am höchsten, bei heiterem Himmel,
Laufen wolken, wie entfernte Berge, Schicht wolken, wagerechte Streifen,
ewitterwolken, schwarzgrau, Hagelwolken, graugelb. Die meisten Wolken
bringt uns der Südwestwind; dieser führt uns nämlich den Wasserdampf vom
Atlantischen Ozean zu.
64. Regen, Schnee und Hagel. a) Wenn die Wolken durch kalte Luft-
strömungen abgekühlt werden, so fließen die in den Wolken enthaltenen Wasser-
tröpfchen zu größeren Tropfen zusammen. Fallen diese aus der Luft herab, so
regnet es. Unterscheide Staub-, Strich= und Landregen, Wolkenbruch! Der
Wolkenbruch (Sturzregen) entsteht durch eine sehr plötzliche Abkühlung warmer,
feuchter Luft.
b) Sobald die Wolken in Luftschichten von unter 0 Grad kommen, ge-
frieren die Dünste. Im Winter bilden sich daher in den Wolken häufig leeine
Eissterne (s. Fig. 32), die aus feinen
Eisnadeln bestehen und sich zu Schnee-
flocken zusammensetzen.
c) Zuweilen, besonders im April,
fangen die Flocken oben in der Luft
an zu schmelzen, so daß Schneekugeln
(Graupeln) entstehen. Die im Sommer
zuweilen während eines Gewitters
niederfallenden Hagelkörner bestehen aus
verschiedenen Eisschichten, die einen Fer. 32.
graupelartigen Körper umschließen. Ihre Entstehung ist noch unbekannt.
65. Entstehung des Windes. a) Halte über den Zylinder einer brennenden
Lampe ein Stückchen Goldschaum oder Seidenpapier! Es wird nach oben ge-
weht. Durch die Flamme ist die Luft erwärmt, ausgedehnt und daher dünner
und leichter geworden. Da sie nun von der kälteren und schwereren Luft ver-
Nealienbuch A (TvV. Naturlehre.) 32 3