Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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eine Zink= und eine Kupferplatte, so daß die Platten einander nicht berühren. 
Das hervorragende Ende der beiden Platten ist mit einem mit Seide über- 
sponnenen Kupferdrahte in Verbindung gebracht. Nähert man die beiden blank 
geschabten Drahtenden einander, so zeigt sich zwischen ihnen ein schwacher, 
oft allerdings kaum wahrnehmbarer Funke. Sichtbarer wird der Funke, wenn 
man das eine Drahtende gegen eine Eisenfeile drückt, die man an dem hölzernen 
Hefte in der Hand hält, während man mit dem anderen Drahte über die 
rauhe Seite der Feile hinwegfährt. Es entsteht dadurch ein förmliches Funken- 
sprühen. 
106. Galvanischer Strom. a) Durch die chemischen Vorgänge ist Elektrizität 
erregt worden. Das Zink ist negativ, die Flüssigkeit positiv elektrisch geworden. 
Die negative Elektrizität strömt von dem Zink (2) durch den 
Draht (M) und das Kupfer (C) in die Flüssigkeit, die positive 
macht den umgekehrten Weg durch C und M nach 2, wie die 
Pfeile in Figur 44 andeuten. Diese Doppelströmung bezeichnet 
man als galvanischen Strom (von Galvani, einem italienischen 
Arzte, der diese Art von Elektrizität entdeckt hat). Gewöhnlich 
meint man jedoch mit dem galvanischen Strome nur den 
positiven Strom. Die verbundenen Platten nennt man galva- 
nische Kette oder galvanisches Element. 
SM b) Will man einen stärkeren Strom erzeugen, so muß man 
Fo. 4.. eine größere Anzahl von Elementen zusammensetzen, indem man 
die Kupferplatte des ersten Elements mit der Zinkplatte des 
zweiten, die Kupferplatte des zweiten mit der Zinkplatte des dritten usw. durch 
einen Kupferdraht leitend verbindet. Auf diese Weise erhält man eine galvanische 
Batterie. Das Zink des ersten und das Kupfer des letzten Elements sind die 
Pole der Batterie. Verbindet man beide Pole durch Leitungsdrähte, so geht 
der positive Strom durch den Draht vom Kupfer zum Zink und der negative 
in umgekehrter Richtung. Die Kette ist geöffnet, wenn die Leitungsdrähte 
getrennt sind, geschlossen dagegen, wenn sie verbunden sind. 
2 107. Konstante Elemente. Das Zinkkupferelement wirkt 
· nur kurze Zeit. Der durch den chemischen Vorgang frei 
werdende Wasserstoff bildet an dem Kupfer bald einen 
feinen Überzug, der das lbergehen der positiven Elektrizität 
aus der Flüssigkeit zum Kupfer hindert. Um den Wasser- 
stoff unschädlich zu machen, fügt man noch solche Stoffe 
hinzu, die sich mit ihm verbinden. Dadurch erhält man 
Elemente, die längere Zeit hindurch gleichmäßig starken Strom 
liefern. Man nennt sie konstante Elemente. Eines der 
bekanntesten dieser Elemente ist das Flaschenelement. (Fig. 45.) 
* Es hat an Stelle des Kupfers zwei leitend verbundene 
3 Kohlenplatten (a und b), zwischen denen sich eine Zink- 
33 42 platte (c) befindet. Zur Füllung benutzt man eine Lösung 
·« von doppeltchromsauerm Kali mit verdünnter Schwefelsäure. 
Besser noch ist eine Mischung von 500 g Chromsäure, 50 g Schwefelsäure, 17 
Wasser. Die Zinkplatte sitzt an einem Messingstabe und kann durch diesen 
  
   
  
	        
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