Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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nun um den Elektromagnet ein Strom geht, zieht er den Anker und mit ihm 
den an ihm befestigten Arm abwärts und hält ihn so lange fest, als eben 
der Strom andauert. Der andere Arm des Hebels hebt sich gleichzeitig in die 
Höhe und drückt mit dem Stifte gegen den abrollenden Papierstreifen. Hier 
zeichnet er einen Punkt oder Strich, je nachdem der Strom nur einen Augen- 
blick oder längere Zeit anhält. Diese Striche und Punkte werden zu Zeichen 
zusammengesetzt. — — K —a##i.... F 
112. Elektrische Klingel. In vielen Häusern, namentlich Gasthäusern, hat 
man elektrische Klingeln angebracht. (Fig. 48.) Drückt man auf den Knopf (Kn), 
so drückt dieser die Metallfeder (m) auf das Metallplättchen (n). Da nun 
die Feder (m) mit dem einen, das Metall- 
plättchen (n) aber mit dem anderen Leitungs- 
drahte der Batterie B verbunden ist, so wird 
der Stromkreis geschlossen. Er geht also von 
der Batterie B durch n und m, die Schraube 
» sch,dieFederF,dieKlemmfchraubeKj,den 
wDrahtDindieDrahtfpnleEEeinesElektro- 
magnets und dann zurück in die Batterie B. 
Jetzt wird der Elektromagnet magnetisch, zieht 
den Anker A mit der Feder F’an, und dessen 
Hammer N schlägt gegen die Glocke G. In 
demselben Augenblicke berührt aber die Feder F 
die Schraube in Sp nicht mehr, der Strom 
ist unterbrochen, und der Elektromagnet wird wieder unelektrisch. Deshalb zieht 
die elastische Feder F den Anker schnell wieder von dem Elektromagnet zurück 
und legt sich gegen das Schraubenende 8p. Sofort ist der Stromkreis wieder 
hergestellt, und der Elektromagnet zieht den Anker aufs neue an. So fliegt 
der Anker abwechselund hin und her, sein Hammer schlägt fortwährend gegen die 
Glocke, und das geht so schnell, daß ein Klingeln entsteht. Das Klingeln dauert so 
lange, als man auf den Knopf drückt. — Ahnlich ist auch die Einrichtung der 
Eisenbahnläutewerke auf den Bahnhöfen und bei den Wärterhäuschen, wodurch 
die Ankunft und Abfahrt der Züge angezeigt wird. 
113. Multiplikator. Wenn man die Schließungsdrähte einer galvanischen Kette 
wagerecht über oder unter eine Magnetnadel führt, so wird die Nadel von ihrer Richtung 
abgelenkt. Diese Wirkung des galvanischen Stromes wird noch bedeutend verstärkt, wenn 
man einen mit Seide übersponnenen Leitungsdraht in zahlreichen Windungen über und 
unter der Magnetnadel herumführt. Man nennt eine solche Vorrichtung Multiplikator. 
Durch ihn lassen sich galvanische Ströme von geringster Stärke nachweisen. 
114. Elektro-magnetische Ströme. Schiebt man den Pol eines Magnets in eine 
Rolle von übersponnenem Kupferdrahte, dessen beide Enden mit einem Multiplikator 
verbunden sind, so zuckt die Magnetnadel. Entfernt man den Magnet, so zuckt sie aber- 
mals. Diese Zuckungen sind die Folge von ganz kurzen elektrischen Strömen, die im 
Drahte entstanden sind. Ein Magnet ruft in benachbarten und geschlossenen 
Leitern jedesmal in dem Augenblicke, wo er ihnen genähert oder von ihnen 
entfernt wird, elektrische Ströme hervor. Man nennt sie elektro-magnetische 
Ströme. — Schwingt man ein weiches Stück Eisen vor den Polen eines Stahlmagnets, 
der sich in einer mit einem Multiplikator verbundenen Kupferdrahtrolle befindet, hin und 
her, so zuckt die Nadel ebenfalls. Bei Annäherung des Eisens wird nämlich der Magne- 
tismus des Pols verstärkt, bei der Entfernung geschwächt. Dieser Wechsel in der Zu- 
   
  
Fig. 48.
	        
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