Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Sumpfboden, so steigen aus der Offnung Bläschen auf, die aus einer chemischen 
Verbindung von Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. (Kohlenwasserstoff S. 69, 
5* 18, b.) Da sich dieses Gas häufig im Sumpfe oder in Kohlengruben bildet, 
so heißt es auch Sumpf= oder Grubengas. (S. 69, § 18, b.) — Die be- 
deutendsten Torfmoore finden sich an den Ufern der Ems, in der Lüneburger 
Heide, auf dem Riesengebirge, in der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene usw. 
12. Braunkohle. a) Untersuche verschiedene Stücke Braunkohlen mit dem 
Messer! An einigen sieht man deutlich, daß sie aus Holz (Bäumen) entstanden 
sind. Selbst die Jahresringe lassen sich noch erkennen. Zerreibe ein Stück 
Braunkohle! Das Holz ist mürbe geworden. Die Farbe ist braun. Sie rührt 
von der Verkohlung her. Wie ist diese vor sich gegangen? (S. Torf, § 111) 
b) Die Braunkohlen werden aus der Erde hervorgeholt. Dort liegen sie in 
gleichlaufenden Schichten (Flözen, d. h. Ebenen), die mit Ton= und Sand- 
schichten abwechseln. Aus dieser Art der Ablagerung hat man geschlossen, daß 
sie aus Uberkluteten-und Lerschütteten-Wäldern entltanden sind. Das bedeutendste 
Lager in Deutschland befindet sich zwischen Halle, Sangerhausen und Zeitz. — 
Aus den Adbfällen, besonders aber aus der mulmigen Braunkohle, werden, wie 
aus denen der Steinkohlen, Preßkohlen (Brikettsl hergestellt. Aus manchen 
Braunkohlen werden Leuchtags. Erdwachs und Paraffin gewonnen; es bleibt 
ein. krümeliger Koks (Grudel übrig; der in besonderen Grudeherden bei schwacher 
Luftzufuhr langsam brennt. 
13. Steinkohle. a) Die Steinkohle hat sich in ähnlicher Weise gebildet wie 
die Braunkohle, ist aber bedeutend älter. Darum ist sie auch mehr verkohlt. Die 
Holzfasern sind bei ihr nicht mehr zu erkennen. Die Steinkohle kommt in der 
Erde ebenfalls stets in gleichlaufenden Schichten (Flözen) vor. Unter der Stein- 
kohlenschicht findet sich eine Tonschicht, über ihr eine Schieferton= oder Sandstein- 
schicht. In diese oberste Schicht ragen häufig dunkle Stümpfe, Überreste von 
Baumstämmen, hinein. In der Tonschicht bemerkt man dagegen nicht selten 
dunkle, verzweigte Streifen (Baumwurzeln). Man hat daraus folgenden Schluß 
gezogen: Der Ton war einst Sumpfland, worin die Bäume wurzelten, die 
Kohlenschicht aber bildete einen Wald. Allmählich sank der Sumpf. Es strömten 
Gewässer auf ihn ein, und so wurden die Bäume unter Sand und Schlamm 
vergraben und verkohlten im Laufe der Zeit. Auf der Sand= und Schlamm- 
masse aber wuchs eine neue Pflanzenwelt empor, die abermals verschüttet wurde. 
Da sich dies öfter wiederholte, so erklärt es sich, daß meist zahlreiche Kohlen- 
schichten (30—40, ja, selbst weit über 100) übereinander lagern. An einzelnen 
verkohlten Baumstümpfen kann man noch erkennen, was für Wälder einst die 
Erde bedeckten. Sie bestanden aus Farnkräutern, Bärlappgewächsen (Schuppen- 
baum und Siegelbaum) und Schachtelhalmen, die zu baumhohen Stämmen 
heranwuchsen. In der Grafschaft Glatz hat man einen verkohlten Baum von 
5 m Umfang gefunden, und im Botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar 
einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte davon beträgt. 
b) Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, Schiesien, 
Böhmen, Sachsen, England, Nordamerika, China usw. Auf dem europäischen 
Festlande ist das Saarbrücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 52 km lang, 
stellenweise 15 km breit und, mit den Zwischenlagen, über 2 km dick.
	        
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