Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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T) Die Schwefelsäure ist die stärkste Säure. In der Hauswirtschaft benutzt 
man nur verdünnte Schwefelsäure. Will man konzentrierte Schwefelsäure selbst 
verdünnen, so gieße man langsam Schwefelsäure zu Wasser, nie umgekehrt, 
weil sonst bei der sich entwickelnden Hitze das Gefäß zerspringt. Die Schwefel- 
säure hat ein großes Bestreben, sich mit Wasser zu verbinden. Gieße etwas 
Schwefelsäure auf ein Stück Holz! Es erhält ein schwarzes Aussehen, wie wenn 
es verkohlt wäre. Die Schwefelsäure entzieht nämlich dem Holze den Wasser- 
und Sauerstoff und läßt nur den Kohlenstoff zurück. Reibt man eine blinde 
Kupfermünze mit einem Läppchen, das mit verdünnter Schwefelsäure ange- 
feuchtet ist, so wird sie blank. Die Schwefelsäure löst nämlich die Verbindung 
des Kupfers mit Sauerstoff auf, durch die das Kupfer blind geworden ist. Man 
gebraucht deshalb Schwefelsäure auch zum Putzen metallener Geräte, namentlich 
der Waschkessel. 
25. Phosphor. a) Frei kommt der Phosphor in der Natur nirgends vor, 
sondern nur in Verbindungen. Im Erdboden sindet er sich gewöhnlich mit 
Kalk, Sauerstoff und Wasserstoff verbunden. Man nennt diese Verbindung 
phosphorsauern Kalk oder Apatit und Phosphorit. Außerdem gibt es noch 
andere Mineralien, die Phosphor enthalten, z. B. phosphorsaures Eisen. Ver- 
brennt man ein Stückchen Phosphor unter einer Glasglocke, so steigt weißer 
Nebel auf, der sich an der Wand als schneeartige Masse absetzt. Das ist Phos- 
phorsäure. Beim Hantieren mit Phosphor sei man vorsichtig. In Wunden ein- 
gedrungen, bewirkt er Blutvergiftung. 
b) Aus der Erde gelangt der Phosphor in Pflanzen, aus den Pflanzen in 
Tiere und Menschen. Der Mensch hat ungefähr ½ kg Phosphor in seinen 
Knochen. Aus Knochen stellt man auch den Phosphor her. Sie bestehen nämlich 
aus Knorpel und phosphorsauerm Kalke. Um den Phosphor frei zu machen, 
brennt man die Knochen zu Pulver, zerstößt sie und übergießt sie mit Schwefel- 
säure. Diese verbindet sich mit dem Kalke der Knochen, und dadurch wird die 
Phosphorsäure frei. Erhitzt man ein Gemenge von Phosphorsäure und Kohle 
sehr stark, so wird der Phosphor frei und destilliert als Dampf in mit Wasser 
gefüllte Gefäße. 
c) Der reine Phosphor ist anfangs farblos und durchscheinend, später wird 
er gelblich und undurchsichtig. An den Schwefelhölzchen erscheint er durch Zusatz 
von Mennige rötlich. In der Luft „raucht“ er, d. h. er stößt weißliche Dämpfe 
aus. Diese entstehen dadurch, daß er langsam verbrennt. Infolgedessen leuchtet 
er auch im Dunkeln. Da er sich leicht entzündet, muß man ihn unter Wasser 
aufbewahren. Er läßt sich zu Stangen formen und kommt meist in dieser Form 
in den Handel. 
26. Feuerzeuge. Wodurch die ältesten Menschen Feuer angezündet haben, weiß man 
nicht. Vielleicht haben sie das Feuer eines vom Blitze entzündeten Gegenstandes auf- 
bewahrt und stetig weiter brennen lassen. Vielleicht aber haben sie schon die Kunst ver- 
standen, die noch heute manche Wilde üben, dadurch Feuer anzuzünden, daß sie zwei 
Hölzer, ein hartes und ein weiches, aneinander rieben. Stahl, Feuerstein und Schwamm 
wandte man erst im Mittelalter an. Im Anfange des 19. Jahrhunderts kamen die Zünd- 
hölzer auf. Sie waren an einem Ende mit Schwefel versehen, und über dem Schwefel 
befand sich eine Zündmasse, die aus chlorsauerm Kali mit arabischem Gummi bestand. 
Mit diesem Ende tauchte man sie in ein Fläschchen, worin sich mit Schwefelsäure ge-
	        
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