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licher Weise findet sich auch in der Natur das Salz im Wasser aufgelöst und
quillt so als S an zahlreichen Stellen aus der Erde hervor. Da, wo die
Salzquelle sprudelk, findet sich immer eine Salzschicht in der Erde. Durch diese
sickert das unterirdische Wasser hindurch, löst einen Teil des Salzes auf und
nimmt es mit sich. So entsteht das Solwasser. Solche Salzquellen gibt es
z. B. bei Reichenhall, Kissingen, Lüneburg, Halle, Schönebeck, Kreuznach und
Dürrenberg. Die Gewinnung des Solsalzes ist mit vieler Mühe verbunden,
Auf 100 Teile Solwasser kommen etwa 6—24 Teile Salz. Zunächst sucht
man das Wasser durch Luft und Sonnenwärme zu vermindern: man gradiert
die Sole. Zu dem Zwecke wird sie durch Pumpwerke auf hohe, lange Dorn-
schichten (Gradierwerke) geleitet und mittels durchlöcherter Rinnen über deren
ganze Länge verteilt. Aus den Rinnen rieselt das Wasser auf die Dornen herab
und fällt von Zweig zu Zweig. Dabei verdunstet viel Wasser, und die erdigen
Teile (Kalk, Gips u. a.) bleiben an den Dornen als Dornstein sitzen. Unten
wird die Sole durch Behälter aufgefangen. Schwache Sole muß mehrmals-
gradiert werden. Ist die Sole hinlänglich gesättigt, so wird sie in große Pfannen
geleitet und gekocht. Dabei scheidet sich das Salz in kleinen Kristallen aus und
wird mit hölzernen Schaufeln aus der Mutterlauge geschöpft und dann getrocknet.
34. Steinsalz. Aber nicht bloß in flüssigem, sondern auch in festem Zustande-
bietet uns die Natur das Kochsalz; es heißt dann Steinsalz. Berschlage mit Hammer
und Meißel ein Stück Steinsalz! Es läßt sich leicht und oft in Würfel spalten.
Das reine Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht.
35. Seesalz. Besonders reichhaltig an Salz ist auch das Meer. Jedoch hat.
dieses Salz einen etwas bitteren Beigeschmack, weshalb es weniger als Tischsalz,
wohl aber zum Einsalzen der Fische verwertet wird. Man gewinnt das Seesalz
in sogenannten Salzgärten. Das sind flache, mit niedrigem Damme umgebene
Becken. Sie werden von Zeit zu Zeit mit Seewasser gefüllt, das dann durch.
Sonne und Wind so weit zum Verdunsten gebracht wird, bis die Sole etwa
270% Salz enthält. Diese Sole pumpt man in besondere Becken, in denen sich
dann das Salz in kleinen Würfeln abscheidet.
36. Steppensalz. In manchen Gegenden „wittert" (blüht) das Salz aus-
dem Erdboden und bedeckt ihn wie Reif. Der Boden ist hier nämlich mit Salz-
wasser durchtränkt. Durch Verdunstung des Wassers aber bleibt das Salz an der.
Oberfläche zurück und überzieht die Fläche weithin. Auf diese Weise entstehen
die Salzsteppen Südamerikas, Nordafrikas und Asiens.
37. VBerwertung des Kochsalzes. Das Salz ist das unentbehrlichste Gewürz.
Nährstoffe selbst enthält es nicht, aber es dient dazu, die Speisen verdaulicher
und daher nahrhafter zu machen. Die meisten Speisen sind ohne Salz fast
ungenießbar, und ohne Salz würde es uns gar nicht möglich sein, Fleisch auf
längere Zeit vor Fäulnis zu schützen. Solbäder üben auf viele Kranke sehr
heilsame Wirkungen aus.
38. Natrium. Wenn man durch geschmolzenes Salz einen starken galvanischen
Strom leitet, so zersetzt er das Kochsalz in seine Bestandteile: an dem einen Ende (Pol)
des Schließungsdrahtes entwickelt sich ein gelblich grünes Gas, an dem anderen sieht.
man Metallkügelchen. Das Gas nennt man Chlor, das Metall Nakrium. Natrium ist
ein Leichtmetall, d. i. ein Metall, dessen Eigengewicht nicht überufünf beträgt. Fasse-