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47. Kreide ist auch nichts anderes als kohlensaurer Kalk. Gieße Essig auf
ein Stück Kreide! Sie braust auf. Warum? Betrachtet man Kreide durch ein
starkes Vergrößerungsglas, so sieht man, daß sie aus den Gehäusen äußerst
kleiner Tierchen besteht. Diese hat früher das Meer abgelagert. Die Kreide
bildet oft förmliche Gebirge, z. B. auf Rügen (Stubbenkammer), an den Küsten
Englands und in Frankreich. Um die Kreide von fremden Beimischungen zu
reinigen, schlämmt man sie.
48. Der Marmor ist körniger, sehr harter Kalkstein. Er wechselt in der
Farbe und kommt weiß, rot, blau, grün, schwarz, flammig und geädert vor. Der
schönste Marmor stammt aus Italien. Dort gewinnt man ihn besonders bei
Carrära aus 600 Brüchen. Er wird vielfach von Bildhauern zu Denkmälern
benutzt. In Deutschland wird der Marmor besonders in Bayern, bei Wunsiedel
und Hof im Fichtelgebirge, und in Schlesien, bei Strehlen und Jauer, gefunden.
49. Gips. a) Der Gips zeigt große Ahnlichkeit mit dem dichten Kallksteine,
ist jedoch viel weicher als dieser; denn er läßt sich mit dem Fingernagel ritzen,
der dichte Kalkstein dagegen höchstens mit dem Messer. Auch seine Zusammen-
setzung ist eine andere. Betupfen wir Gips mit Salzsäure, so braust er nicht.
Gips enthält nämlich zwar auch Kalkerde wie der Kalkstein, aber keine Kohlen-
säure, sondern statt derselben Schwefelsäure. Man nennt ihn deshalb auch
schwefelsauern Kalk, zum Unterschiede von dem gewöhnlichen oder kohlensauern
Kalke. — Er kommt in großen Lagern vor, meist als Begleiter des Steinsalzes.
Nicht selten bildet er kleine Berge, z. B. am Südrande des Harzes und in
Thüringen.
b) Man verwendet den Gips besonders zu Stuckarbeiten (an der Zimmer-
decke) und zur Herstellung von Gipsfiguren. Zu diesem Zwecke brennt man ihn
erst, um das Wasser aus ihm zu vertreiben. Er wird dann zu Pulver zermahlen
und mit Wasser vermischt. Der entstandene Brei erhärtet nach kurzer Zeit,
indem sich der Gips mit diesem Wasser wieder verbindet. Man kann daher den
Gipsbrei zum Gießen von Gipsfiguren, zum Befestigen von Nägeln in der
Mauer, zu Stuckarbeiten usw. verwenden. Auch als Düngemittel, besonders auf
Kleefeldern, wird der Gips gebraucht.
ID) Nicht selten kommt der Gips in dichtem, feinkörnigem, durchscheinendem
Zustande vor. Dann nennt man ihn Alabaster. Aus ihm macht man allerlei
Zierate: Vasen, Säulen u. dgl. Vom Marmor kann man den Alabaster leicht
dadurch unterscheiden, daß er viel weicher ist und sich mit dem Fingernagel
ritzen läßt.
XI. Ton, Feldspat, Hluminium.
50. Allgemeines über Ton. Halte ein Stück Ton an die Zunge!l Er klebt.
Er saugt nämlich begierig Feuchtigkeit ein. Hauche gegen den Ton oder er-
wärme ihn! Er gibt einen erdigen Geruch von sich, den sogenannten Tongeruch.
Der Ton kommt in der Natur in voerschiedener Zusammensetzung vor. Der
Hauptbestandteil ist Tonerde. Man erhält sie, wenn man ein Stück Blatt-
Aluminium verbrennt. Es entsteht dann ein weißes Pulver, nämlich Tonerde.
Das ist also eine Verbindung von Aluminium mit Sauerstoff. (Näheres über
Aluminium S. 85.) Ganz reine Tonerde findet sich in der Natur selten. Meist
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