Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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ist sie mit Kiesel, Kalk, Eisen, Kohle und Wasser verbunden. Demnach unter- 
scheidet man: Lehm, Mergel, Töpferton, Porzellanerde usw. 
51. Lehm ist kieselsaure Tonerde mit Sand vermischt. Enthält er sehr viel 
Sand, so heißt er mager, enthält er weniger Sand, so heißt er fett. Seine 
gelbe Farbe erhält er durch das Eisenoxyd, das ihm beigemischt ist. Er wird in 
Lehmgruben gegraben, geknetet, in Holzformen getan, getrocknet und dann als 
Lehmstein verwertet oder zu Ziegelsteinen gebrannt. Die Pflastersteine sind. 
härter gebrannt als die gewöhnlichen Mauerziegel. Sie sind fast geschmolzen 
und heißen Klinker. Die sogenannten Schamottesteine werden aus feuerfestem 
Ton gebrannt und besonders bei Feueranlagen verwendet, wo Ziegelsteine bald 
schmelzen würden. Je weniger fremde Beimischungen der Ton hat, desto weniger 
schmelzbar ist er. Letten ist blaugrauer oder schwärzlicher Lehm. Er enthält 
etwas Kohle. 
52. Der Töpferton besteht hauptsächlich aus kieselsaurer Tonerde, die durch 
Kalk und Eisen verunreinigt ist. Der Töpfer bereitet aus ihm auf der Dreh- 
scheibe allerlei Töpferwaren, Wasserkrüge, Milchnäpfe usw. Die meisten Töpfer- 
waren erhalten einen glasartigen Überzug, die Glasur. Man taucht die Gefäße 
zu diesem Zwecke vor dem Brennen in Wasser, in das Bleiglätte und fein 
zerriebener Sand zu einem dünnen Brei eingerührt sind. Die poröse Tonmasse 
saugt die Flüssigkeit begierig auf und bedeckt sich mit der Pulverschicht, die beim 
Brennen schmilzt und die Tonware wasserdicht macht. Bessere Töpferwaren 
glasiert man erst nach dem ersten Brennen und brennt sie dann noch einmal. 
Von den gewöhnlichen Töpferwaren unterscheidet man das Steinzeug. 
Echtes Steinzeug, wie z. B. das Bunzlauer, besteht aus einer sehr kieselhaltigen 
Tonmasse und wird bei größerer Hitze gebrannt als die gewöhnliche Töpferware. Es ist 
feuerfester, dichter und härter als diese und sieht trübe, blaugrau oder gelblich aus. Man 
verwendet es besonders zur Herstellung von Krügen, Kruken und Näpfen. Gewöhnlich 
bezeichnet man auch das Halb= oder unechte Porzellan (Fayence) als Steinzeug. Dieses 
wird aus Ton, mit zerriebenem Feuersteine vermischt, hergestellt und sieht weiß aus. 
Vom Steinzeug unterscheidet man Steingut. Es ist die bessere Sorte der porösen 
Tonwaren. 
53. Die Porzellanerde ist die reinste kieselsaure Tonerde und sieht weiß 
aus. Die bedeutendsten Gruben in Deutschland sind in Bayern und Sachsen. 
Auch in Böhmen, Frankreich, England, China und auf Korea wird viel Por- 
zellanerde gegraben. Die älteste Porzellanfabrik Deutschlands liegt in der Nähe 
von Meißen. Sie wurde 1710 gegründet. Wie aller Ton, so bildet die Por- 
zellanerde, wenn sie durchfeuchtet ist, eine weiche, teigartige Masse, die sich 
leicht kneten, formen und zu den feinsten Porzellansachen verarbeiten läßt. Zu 
diesem Zwecke reinigt man sie zunächst von allen Beimischungen (Steinen, 
Wurzeln) und schlämmt sie dann. So gewinnt man fast reinen Ton. Dieser 
wird getrocknet, gesiebt, mit Flußmitteln (Feldspat) versehen, geknetet und dann 
sich eine Zeitlang zum „Faulen" überlassen. Aus dieser Masse werden die Ge- 
fäße geformt. Das geschieht entweder auf der Drehscheibe, wie beim Töpfer, 
oder durch Einpressen in Formen. Darauf trocknet man die Gefäße an der Luft 
und stellt sie sodann in den Osen, wo sie verglühen, d. h. leicht gebrannt 
werden. Da sie aber nach dem ersten Brennen noch porös sind, so versieht man 
sie hierauf mit Glasur. Zu diesem Zwecke werden sie in den dünnen Glasurbrei,
	        
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