Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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b) Eisen ist das verbreitetste aller Metalle. Es findet sich häufig in älteren 
Gebirgen, z. B. im Harze und im sächsischen Erzgebirge. Jedoch kommt es im 
natürlichen Zustande auf der Erde nur äußerst selten rein vor. Es ist fast immer 
mit anderen Stoffen zu Erzen verbunden, namentlich mit Sauerstoff und 
Schwefel. Zur Gewinnung des Eisens nimmt man nur solche Erze, die möglichst 
wenig Phosphor und Schwefel enthalten, da diese das Eisen brüchig machen. 
Die wichtigsten Eisenerze sind: 1. Der Brauneisenstein. Er besteht wie 
Eisenrost aus einer Verbindung des Eisens mit Sauerstoff und Wasser. Ritze den 
Brauneisenstein! Er gibt einen gelblich braunen Strich. Mit Ton vermischt, 
bildet er den gelben Toneisenstein (gelben Ocker). Ein dichter Brauneisenstein 
von schwammig durchlöcherter Beschaffenheit ist der Raseneisenstein (Sumpferz); 
er besteht aus eisenrosthaltigen Erdschichten und bildet sich aus dem Absatze 
eisenhaltiger Gewässer auf sumpfigen Moorwiesen; der faserige Brauneisenstein 
mit kugeliger Oberfläche heißt brauner Glaskopf. 2. Der Roteisenstein. Er 
besteht aus Eisenrost ohne Wasser (— Eisenoxyd) und gibt einen blutroten 
Strich. Schwarzglänzend heißt er Eisenglanz, rot mit kugeliger Oberfläche roter 
Glaskopf. Ein toniger Roteisenstein ist der Rötel (rote Kreide). 3. Der Magnet- 
eisenstein. Er hat ungefähr dieselbe Zusammensetzung wie Hammerschlag. An 
ihm wurde der Magnetismus entdeckt. (S. 44.) 4. Der Spateisenstein ist 
kohlensaures Eisen. Er ist hellgrau und spaltet ähnlich wie Kalkspat. 
o) Die Eisenerze werden durch Bergleute zutage gefördert, auf Pochwerken 
zerkleinert und zur Beförderung des Schmelzens mit Flußmitteln (Zuschlag) 
vermischt: Quarz für kalkhaltige Erze, Kalk für quarz- 
haltige. (S. 75 und 82.) Manche Erze werden vor 
dem Schmelzen erst geröstet, damit sie poröser werden 
und der in ihnen enthaltene Schwefel verbrennt. 
Dann bringt man sie in den Hochofen. (S. Fig. 58.) 
Soll der Hochofen in Betrieb gesetzt werden, so füllt 
man ihn von oben her (ma) erst zur Hälfte mit 
Holzkohlen oder Koks, und wenn diese lebhaft 
brennen, schüttet man darauf abwechselnd Lagen 
von Erz (mit Zuschlag) und Brennstoffen. Stein- 
und Braunkohlen wendet man als Brennstoff nicht 
an, da sie zu viel Schwefel enthalten. Durch ein 
Gebläse führt man heiße Luft in den Ofen, so daß 
die Kohlen zur höchsten Glut entfacht werden. Wenn 
die unteren Kohlenschichten verbrannt und die Erze 
geschmolzen sind, sinken die oberen Schichten nach, 
und man füllt alsdann den leeren Raum wieder 
voll. So geht die Schmelzarbeit oft mehrere Jahre 
ununterbrochen fort, solange der Ofen es aushält. — Die Flußmittel schmelzen 
mit den Gemengteilen der Eisenverbindung zu einer glasartigen Masse, der 
Schlacke, zusammen. Dadurch wird das Eisenerz von den erdigen Einhüllungen 
frei, und nun kann die Kohle auf die Eisenverbindung einwirken und ihr den 
Sauerstoff entziehen. Das Eisen fließt nach dem untersten Teile des Hochofens, 
dem Herde (e), und wird hier von der darauf schwimmenden Schlacke vor der 
     
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