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Glocken= und Gelbgießern benutzt, läßt sich zwar weder hämmern noch zu Blech-
walzen oder zu Draht ziehen, aber desto besser schmelzen und gießen (Bild=
säulen, Glocken). Aus Kupfer und Zink stellt man Messing her, ebenso Tombak;
im Tombak ist mehr Kupfer und weniger Zink enthalten als im Messing. Aus
den verschiedenen Messingarten bereitet man das unechte Blattgold oder den
Goldschaum und das Knitter= oder Flittergold.
d) Wirf ein Stückchen Kupfer in kochende Schwefelsäure! Es löst sich zu
einer himmelblauen Flüssigkeit auf. Dampft man die Flüssigkeit ab, so bilden
sich blaue Kristalle: das Kupfervitriol. In der Natur bildet es sich durch Ver-
witterung von Schwefelkupfererzen.
65. Blei. a) Schabe ein Stück Blei mit dem Messer blankl Es glänzt
wie Silber. Wenn es längere Zeit in feuchter Luft liegt, verliert es den Glanz,
läuft an und bedeckt sich mit einer schwärzlich grauen Haut. Diese entsteht
dadurch, daß sich der Sauerstoff der Luft mit dem Blei verbindet. — Blei ist
sehr schwer, aber leicht schmelzbar; deshalb gießt man Lampenfüße usw. damit
aus, um sie schwerer zu machen. Ritze ein Stück Blei mit dem Fingernagel!
Es ist sehr weich. Daher läßt es sich auch leicht walzen und zu Plomben
pressen. Durch oftmaliges Walzen des Bleies erhält man papierdünne Blättchen,
die man zur Verpackung von Seife, Tabak, Tee usw. benutzt. Damit aber die
Nahrungsmittel durch die Bleiumhüllung nicht vergiftet werden, umwickelt man
sie erst noch mit Seidenpapier. Überhaupt wirkt das Blei, sobald es in den
menschlichen Körper gelangt, stets gistig. So kann auch kalkarmes Trinkwasser,
das man durch Bleiröhren leitet, der Gesundheit nachteilig werden und zwar
dann, wenn sie nicht stets vollständig mit Wasser gefüllt sind.
b) Halte ein Stück Blei in einem Blechlöffel über eine Spiritusflamme! Es
schmilzt leicht. Auf dem geschmolzenen Blei bildet sich eine Haut. Eine solche
Haut zeigt sich immer wieder aufs neue, so oft sie entfernt wird. Sie entsteht
dadurch, daß sich Sauerstoff mit Blei verbindet, und heißt Bleiasche, d. i. ver-
branntes Blei. Bei starker Erhitzung wird sie gelb und zuletzt, wenn sie noch
mehr Sauerstoff aufgenommen hat, rot. Ist die Bleiasche gelb, so heißt sie
Bleiglätte, ist sie rot, Mennige. Die Mennige benutzt der Maler als Farbe, die
Bleiglätte gibt mit Leinöl einen schnell trocknenden Firnis. Erhitzt man Blei-
glätte mit Essigsäure, filtriert die Flüssigkeit und dampft sie ab, so erhält man
Bleizucker. Versetzt man Bleizuckerlösung mit Sodalösung, so entsteht Bleiweiß.
Es ist kohlensaures Blei und bildet eine weiße Malerfarbe. Das Blei kommt nur
in den allerseltensten Fällen gediegen vor. Meist wird es aus Erzen gewonnen.
Das wichtigste Bleierz heißt Bleiglanz. (S. 72.) Dieser ist bereits bleigrau, aber
spröde. Um das Blei aus dem Erze zu gewinnen, zerstampft man den Blei-
glanz mit Maschinen und schmelzt ihn dann mit einem Zusatze von Eisen.
Das Eisen bildet mit dem Schwefel das schnell erstarrende Schwefeleisen. Es
schwimmt auf dem flüssigen Blei und läßt sich leicht abheben, während man das
Blei in Tiegel abfließen läßt. — Auch durch Rösten des Bleiglanzes, wobei
der Schwefel durch Verbrennen zum Entweichen gebracht wird, kann man das
Blei gewinnen.
66. Zinn. a) Gediegen ist Zinn bis jetzt nirgends in der Erde gefunden. Es
wird vielmehr aus Zinnerz (Zinnstein) hergestellt. Dieses Erz findet sich nament-