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8. Freiheitstämpfe der Schweizer. Die Habsburger besaßen in der Schweiz den
Aargau, übten aber im Namen des Reichs auch die Schirmvogtei und den Blutbann (das Recht
über Leben und Tod) über die drei Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden aus. Damit
nicht zufrieden, wollten sie die Kantone mit ihrer Hausmacht vereinigen. Die Waldstätten
aber schlossen ein Schutz= und Trutzbündnis, aus dem die Schweizer Eidgenossenschaft
entstand. Später rissen sich die Schweizer ganz von Osterreich los (1308). Zweimal, bei Mor-
garten (1315) und bei Sempach (1386), siegte das tapfere Volk der Hirten über die wohl-
gerüsteten Ritter Osterreichs. — Als bei Sempach die Ritter in geschlossenen Reihen mit vor-
gehaltenen Speeren zum Angriff vorrückten, da rief — wie die Sage berichtet — Arnold von
Winkelried seinen Kampfgenossen zu: „Getreue, liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen.
Sorgt für mein Weib und meine Kinder!““ Mit diesen Worten sprang er vor, umfaßte mit
beiden Armen so viel Spieße, als er lonnte, drückte sie sich in die Brust und riß Mann und Spieß
zu Boden. In die so entstandene Lücke drangen die Eidgenossen ein und zersprengten mit ihren
Hellebarden das stolze Heer der Ritter. Durch diesen Sieg begründeten die Schweizer ihre
Freiheit, die ihnen 1648 im Westfälischen Frieden auch rechtlich zuerkannt wurde.
z. Kailer aus verschiedenen Bäusern.
1. Adolf von Nassau und Albrecht I. von Habsburg. Nach dem Tode Rudolfs von
Habsburg wählten die Fürsten, denen die Habsburgische Hausmacht zu groß geworden war,
nicht seinen Sohn Albrecht zum Kaiser, sondern den zwar tüchtigen, aber länderarmen Grafen
Adolf von Nassau. Dessen Hauptstreben war es, sich eine Hausmacht zu gründen, und zwar
richtete er sein Augenmerk auf die Wettinischen Länder. Dadurch machte er sich bei den Fürsten
unbeliebt, sie erklärten ihn für abgesetzt und wählten nun doch Albrecht von Osterreich. Im
Kampfe mit diesem verlor Adolf (1298) Krone und Leben. Aber Albrecht streckte seine Hand
auch nach Meißen und Thüringen aus, holte sich allerdings nach anfänglichen Erfolgen eine
Niederlage. Als er dann gegen die Schweizer zog, die sich von der österreichischen Herrschaft
befreien wollten, wurde er von seinem Neffen Johann von Schwaben (Parrizida, d. h.
Vatermörder), dem er sein Erbe vorenthielt, ermordet (1308).
2. Ludwig von Bayern und Friedrich der Schöne von Ssterreich. Als sich im Jahre
1314 wieder eine Kaiserwahl notwendig machte, konnten sich die Fürsten nicht einigen. Die
einen wählten Ludwig den Bayer, die anderen Friedrich den Schönen von Öster-
reich. Beide waren von Jugend auf Freunde gewesen. Wieder wurde Deutschland durch
einen Bürgerkrieg verwüstet. Friedrich erlitt in der Schlacht bei Mühldorf eine Niederlage
und geriet in Gefangenschaft. Sein Bruder setzte den Kampf fort. Auch der Papst wollte
Ludwig nicht als Kaiser anerkennen und tat ihn in den Bann. Da verzichtete Friedrich auf
bie Krone und versprach, seinen Bruder zum Frieden zu bewegen. Er schwur, in die Gefangen-
schaft zurückzukehren, wenn ihm das nicht gelänge. Der Bruder aber wollte nichts vom Frieden
wissen. Friedrich hielt sein Wort, obgleich der Papst ihn seines Eides entband und ihm sogar
die Rückkehr verbot. Gerührt umarmte Ludwig seinen Jugendfreund und teilte hinfort mit
ihm die Herrschaft. «
3. Der Kurverein zu Rense. Über die Anmaßung des Papstes waren die Kurfürsten
eempört, zumal die Päpste damals ihren Sitz in Frankreich hatten und Werkzeuge der fran-
zösischen Könige waren. Im Jahre 1338 versammelten sie sich zu Rense, unweit Koblenz,
und erklärten, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählte König der päpstlichen Be-
stätigung nicht bedürfe.
4. Karl IV. Auf Ludwig folgte Karl IV. Er sorgte besonders für Böhmen; in Prag
gründete er die erste deutsche Universität. Das wichligste, was Karl für das Deutsche Reich
getan hat, war der Erlaß eines Reichsgesetzes über die Kaiserwahl, das unter dem Namen
„Goldene Bulle“ bekannt ist. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel (bulla)
her, die dem Schriftstück angehängt war. In diesem Gesetz wurde bestimmt, daß sieben Kur-
fürsten den Kaiser wählen sollten, drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Cöln und Trier,
und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-
Witemerg und der Markgraf von Brandenburg. Frankfurt blieb Wahlstadt, Aachen Krö-
nungsstadt.
. 5.Sigismund.ZutZeitdesKaifersSigismundgabesbreiPäpste,diefichgegew
seitig in den Bann taten. Geistliche Amter wurden jetzt selbst vom Papste für Geld vergeben
Geschichte für sächsische Schulen. 4