Landsknechte.
Über Kriegsvergehen, Feigheit und Frevel aller Art richtete die Gemeinde
selbst und vollstreckte auch die Strafen in feierlich ernster Weise, den Tod durch das
Gassenlaufen. Zwei Reihen Landsknechte bildeten mit vorgehaltenen Spießen
eine Gasse. Hatte der „arme Mann“ gebeichtet, so wurde er in die Gasse hinein-
gestoßen und starb von den Spießen feiner Genossen.
Vor der Schlacht knieten die „frommen“ Landsknechte nieder zum Gebet,
warfen dann eine Handvoll Erde zurück zum Zeichen, daß sie alles Irdische hinter
sich ließen und sich dem Tode weihten. Dann stürmten sie in großen Haufen gegen
den Feind. — Oft hatten die Landsknechte ihre Frauen und Buben bei sich. Diese
bildeten zusammen den Troß. Er war an Zahl häufig größer als das ganze Heer
und stand unter Aufsicht eines besonderen Waibels. Die Soldatenfrauen kochten,
buken, wuschen und nähten für die Männer. Im Kriege halfen sie Schanzen bauen
und pflegten die Verwundeten.
2. Buchdruckerkunst. a) 1440. Vor Erfindung der Buchdruckerkunst wurden
die Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, womit sich besonders die Mönche be-
schäftigten. Doch waren solche Bücher sehr teuer; eine Bibel bezahlte man z. B.
mit 2—3000 Mark. Später schnitt man allerlei Heiligenbilder in Holz und druckte
sie ab. Ebenso versuchte man es mit ganzen Kapiteln aus der Bibel. Aber das war
immer noch sehr mühsam. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz nach
langen Versuchen die Metallettern. Nun konnte er die einzelnen Buchstaben zu
Wörtern zusammensetzen, nach vollendetem Druck aber wieder auseinandernehmen
und zu anderen Wörtern verwenden. Aus Geldnot verband er sich mit dem reichen
Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Peter Schöffer. Schöffer ist der
Erfinder der noch jetzt gebräuchlichen Druckerschwärze. Früher war schon das Leinen-
papier erfunden. Das kam der Buchdruckerkunst sehr zustatten. Vorher hatte
man Pergament und Baumwollenpapier.
b) Das erste große Druckwerk war eine lateinische Bibel. 12 Bogen
waren bereits gedruckt. Da forderte Fust sein geliehenes Geld zurück, und da Guten-
berg nicht bezahlen konnte, gingen seine Druckmaschinen in die Hände Fusts und
dessen Schwiegersohnes Peter Schöffer-über. Diese vollendeten nun das Bibelwerk
und teilten sich den Gewinn allein. Aber Gutenberg verzagte nicht. Von einem