Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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zwar um die äußere Politik wenig kümmerte und in religiösen Dingen recht unduld- 
sam war, aber durch eine vorzügliche innere Verwaltung sein Land zu Glück und 
Wohlstand brachte. Vor allem galt seine Fürsorge der Landwirtschaft. In der 
Nähe Dresdens legte er ein Mustergut an. Hier kümmerten er und seine Gemahlin 
sich um das Kleinste. Er pflanzte und pfropfte selbst, und Mutter Anna bereitete 
nicht selten eigenhändig die Butter. Auf seinen Reisen durch das Land verteilte 
er überall Obstkerne edler Sorten an die Landleute. Auch befahl er, daß jedes junge 
Ehepaar bei seiner Verheiratung einige Obstbäume pflanzen müsse. So wurde 
Sachsen zu « 
einemgro-’ 
ßenObstgar-« 
ten. Erführte 
ferner eine 
geregelte 
Forstwirt- 
schaftein und 
sorgte durch 
Einrichtung 
einer groß- 
artigen Flö- 
ßerei für den 
Absatz des 
geschlagenen 
Holzes. Nicht 
minder ließ 
er sich die 
Pflege des 
Bergbaues, 
des Handels 
und Gewer- 
bes angele- 
gen sein. Als « — — — 
zahlreiche „Mutter“ Anna. 
Handwerker Eemälde von P. Pötzsch. 
aus den Nie- 
derlanden herbeizogen, nahm er sie gern auf. Sie förderten nicht nur die Tuch- 
macherei, sondern brachten auch neue Berufszweige mit, so die Spitzenklöppelei, 
die durch Barbara Uttmann aus Annaberg Verbreitung fand. Mutter Anna 
wandte ihre besondere Fürsorge den Notleidenden zu. Mit ihnen hatte sie „einen 
Beutel, eine Küche und eine Apotheke“. 
Kurfürst August vergrößerte Sachsen durch Ankauf des Vogtlandes. In der 
Nähe von Chemnitz ließ er das schöne, weit ins Land schauende Schloß Augustus- 
burg errichten. Er ließ ein Landesgesetzbuch bearbeiten und gab dem Lande eine 
Kirchen= und Schulordnung. Als er starb, war Sachsen das am besten angebaute 
und wohlhabendste Land in Deutschland. 
 
	        
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