Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Großen Garten aus, nur bis zu einem schmalen, geschaufelten Fuß- 
wege zu gelangen; den benutzte die Kronprinzessin. Sie kam mit 
völlig durchnäßten Schuhen an und borgte sich ein Paar Strümpfe 
und ein Paar Filzstiefel von einer Pflegerin. Es war aber der 
Kronprinzessin auch die Ankunft eines sächsischen Sanitätszuges 
gemeldet, bei dessen Anlangen sie anwesend zu sein wünschte. 
Sie entschloß sich, in den Filzbabuschen den Weg nach dem 
Wagen und dem Bahnhof anzutreten. Der bekannte und von 
der Kronprinzessin hochgeschätzte Arzt, Geheimrat Walther, ver- 
sicherte ihr am nächsten Tage, die auf dem Bahnhof Anwesenden 
wären äußerst erstaunt gewesen über diese neueste Mode in Winter- 
fußbekleidung. 
Die Kronprinzessin besuchte wiederholt die auswärtigen 
Lazarette in Leipzig, Wurzen, Großenhain, Zittau, Bautzen, 
Chemnitz, um sie eingehend zu besichtigen und die Verwundeten 
zu erfreuen. Einige Verwundete hatte sie unter ihre besondere 
Obhut genommen, für sie ein kleines Lazarett in Strehlen ein- 
gerichtet und noch jahrelang ist sie mit ihnen in Verbindung ge- 
blieben, hat ihren ferneren Schicksalen stete Teilnahme geschenkt 
und fortgesetzt Hilfe geleistet, vo sie notwendig war. Noch nach 
Jahren arbeitete sie kleine Gegenstände für das neugeborene Kind 
eines Südfranzosen, eines ihrer Pfleglinge, für dessen Fortkommen 
sie sich selbst bei den französischen Behörden verwendet hatte. 
Nach dem beispiellosen Erfolge von Sedan war die Ansicht 
vorherrschend, daß der Krieg in kurzer Zeit zu Ende sein werde. 
Frankreich gebot aber über großartige Hilfsquellen und verwendete 
sie mit außerordentlicher Thatkraft zum Kampfe bis aufs äußerste. 
Der Kronprinz lag mit seiner Armee noch vor Paris, als das
	        
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