Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Paris fiel, und als der Frühling kam, brachte er den Frieden 
mit. Aus Anlaß der freudigen Nachricht vom Abschlusse der 
Friedenspräliminarien hatte sich am 2. März Dresden festlich 
geschmückt. Vom Schlosse, von den Kirchtürmen, von allen 
öffentlichen Gebäuden, wie von vielen Privathäusern wehten 
Fahnen, und eine große Menschenmenge belebte in frohester 
Stimmung die Hauptstraßen. Die Freude wurde erhöht durch 
die gleichzeitig stattfindende feierliche Überführung der nach dem 
Vaterlande gebrachten Kriegstrophäen vom Palaisplatze nach dem 
Zwinger. Beim Vorüberziehen trat die königliche Familie auf 
den Balkon des Schlosses. Nachdem die Friedensbotschaft aus 
Bordeaux der Bevölkerung durch das Geläute aller Glocken ver— 
kündet worden war, fand Sonntag, den 5. März, die städtische 
Friedensfeier statt. Die Bürgerschaft sang auf dem Altmarkte: 
„Nun danket alle Gott!“ An der Kolossalstatue der Germania, 
dem Modell der jetzigen, erklang „Die Wacht am Rhein“. Zur 
Besichtigung der Illumination fand eine Umfahrt der königlichen 
Familie statt. König Johann fuhr im offenen Wagen mit der 
Frau Kronprinzeß. 
Der Kronprinz trat am 10. März einen kurzen Urlaub nach 
Dresden an. Er kehrte nach achtmonatlicher Abwesenheit und 
ruhmreichster Anteilnahme an den großen Kämpfen und Siegen 
der deutschen Heere zurück. Bei dem Charakter dieser Heimkehr, 
die nur ein kurzer Besuch in der lieben Heimat sein sollte, wurde 
von einem offiziellen Empfange abgesehen; eine um so wärmere, 
herzlichere Begrüßung bereitete ihm die Bevölkerung ohne alle 
äußere Anregung, aus eigenem freien Antriebe. Die Kronprinzeß 
reiste ihrem Gemahl bis Weißenfels entgegen, benutzte auch dort
	        
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