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wieder bis zum Waldrande sich hebend, die grüne Thalmulde,
durch die mit der flüchtigen Schnelle der Jugend die forellen-
reiche Weißeritz fließt. In der Mulde liegen an dem Landwege,
der den Bach begleitet, einzelne schlichte, aber freundliche Häuser,
hier ein kleines Bauerngehöft, dort die schmucke Oberförsterei,
da eine klappernde Schneidemühle. Jenseit der Wiesenhänge,
thalauf und thalab, ist des Bildes Umrahmung und der Berge
Krönung der stille, weite, wunderbare Gebirgswald. Vom ge-
räumigen Vorplatze des Jagdhauses ähnelt der Ausblick dem-
jenigen in das Wiesenthal eines Hochgebirges. Dem Jagdhause,
das außer Erdgeschoß und Dachräumen nur ein Obergeschoß hat,
drücken die beiden Erkerbauten, die Ziergiebel an den Dachfenstern,
die gleichmäßig rötliche, dunkle Holzverkleidung sein eigenartiges
Gepräge auf. Die innere Einrichtung entspricht der Bestimmung
des Hauses. Die Zusammenkunfts= und Wohnräume sind klein
und traulich, eingerichtet zu fröhlichem Beisammensein nach den
Freuden und Anstrengungen des edlen Waidwerkes, nur geschmückt
mit prächtigen Geweihen. Klein und einfach sind auch die
Schlafräume. Im Eßzimmmer zieht sich um den mächtigen
Kachelofen die gemütliche Ofenbank.
Fast regelmäßig zieht sich jetzt Anfang August das Königs-
paar auf einige Tage nach Rehefeld zurück, um den Todestag des
Prinzen Wasa am 4. August und den Geburtstag der Königin
am 5. August in der Stille zu verleben. Da lieben es König
und Königin, ohne jede Begleitung und nur von Mitgliedern
der Familie umgeben zu sein. Auch bei den herbstlichen Jagd-
aufenthalten des Königs besucht ihn die Königin und erscheint
bei dem an einem der schönsten Punkte des Reviers oder in einer