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grünen Tannenhütte angerichteten Frühstück, um nach demselben die
braven, hochgeweihten Hirsche, die der König erlegte, auf der
Strecke in Augenschein zu nehmen. Letzteres thut sie nur mit
gewißem Widerstreben, im Gefühle des Mitleids für die ihr
liebe Tierwelt des Waldes. Mitunter wird das Gebirge
auch in seinem winterlichen Schmucke aufgesucht. Wenn auf
dem Rehefelder Revier das Wild an die Fütterungen „im Kohl—
gründel“ und „im Heckenfluß“ getreten ist, fährt das Königspaar
wohl zu dem Oberförster, um von der Futterhütte aus
die Hirsche und das Mutterwild zu beobachten. Es liegt meist
tiefer Schnee, und die Zweige der Fichten senken sich unter der
weißen Last. Es ist ein reizendes Bild, welches das sich frei
bewegende und äsende Hochwild darbietet; und wie schön ist dabei
der frische, glitzernde Winter im Gebirge!
Das Königspaar hat viele frohe Tage in Rehefeld verlebt,
einmal fern von verantwortungsreicher Arbeit, in kleinem Kreise,
als fürstliche Sommerfrischler. Besonders erfrischten die reine Luft
und das krystallhelle Wasser. Auf dem runden Mittagstische er-
schienen die Gebirgsforelle und der Hirschziemer, die Erd= und
Heidelbeere, der gebirgische Zopf und das böhmische Bier. Die
Spaziergänge ergaben eine reiche Beute verschiedenartigster Wald-
und Wiesenblumen. Spannend war der Sport des Pilzesuchens,
und wie gut mundete ein Gericht selbstgefundener Rot= und
Braunhäuptel, Steinpilze oder Gälchen. Regnete es, und dies
soll im Gebirge zuweilen vorkommen, so verging die Zeit bei
Gesellschaftsspielen; einst wurde gar ein Kuchen selbst gebacken,
der zwar etwas derb ausfiel, aber doch verzehrt wurde. Auch
hier im fernen Gebirge ist Wohlthun der Königin Freude. Sie