Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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schenkte der Gemeinde, die ihre Toten weit entfernt beerdigen 
mußte, einen Kirchhof und versammelt die Kinder der Gegend zu 
frohen Festen, bei denen unzählige Buttersemmeln gestrichen 
werden müssen. Es sind harmlose einfache Verhältnisse, die in 
der herrlichen Natur das in der hohen Kultur der großen Welt 
ermüdete Herz erfrischen. 
Der Frühlingsaufenthalt in Rehefeld kam in Wegfall, als 
1884 König Albert von Herzog Wilhelm von Braunschweig 
Schloß Sibyllenort mit sämtlichen in Schlesien gelegenen Be- 
sitzungen freien Eigentums des Herzogs geerbt hatte'). Das 
sächsische Königspaar nimmt jetzt alljährlich im Frühling und 
Herbst in Sibyllenort einen längeren Aufenthalt. 
In dem alten Fürstentum Ols, unweit Breslau, liegt Schloß 
Sibyllenort; an den Park schließt sich die Ortschaft gleichen 
Namens an, ein Dorf mit schlichten Bauerngehöften und einzelnen 
freundlichen Landhäusern. Das Schloß ist im Tudorstile mit 
vorwiegend flachem, mit Zinnen gekröntem Dache erbaut. An 
den Mittelbau, der mit seinen beiden Ecktürmen und einem 
hohen Aussichtsturme am meisten ins Auge fällt, gliedern sich 
die übrigen an vielen Ecken turmartig gestalteten Gebäudeteile 
gruppenweise an. Das Ganze aber, wenn auch von verschiedenen 
Größenverhältnissen in seinen einzelnen Teilen, bildet ein ein- 
heitliches großartiges Bauwerk. Das Innere ist in geschmack- 
voller Art eingerichtet worden, die Königin namentlich hat mit 
hohem Kunstsinn zahlreiche Verschönerungen angeordnet. Be- 
sonderen Reiz verleiht dem Schlosse seine Lage in einer 
*) Näheres in: „König Albert und das edle Waidwerk.“
	        
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