Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Schloß mit Oberlicht, welches durch eine auf Säulen ruhende 
Kuppel einfällt, ist mit Fresken von Vogel von Vogelstein, 
die anstoßende Flucht von Zimmern mit Ansichten italienischer 
Städte von Canaletto geschmückt. Die beiden Flügel des neuen 
Schlosses enthalten die Kapelle und zahlreiche Wohnungen des 
Hofstaates. Das von König Johann bewohnte Wasserpalais 
wird jetzt zu Fremdenquartieren benutzt. 
Diese eigenartigen und doch fürstlichen Baulichkeiten sind 
von ausgedehnten Gartenanlagen umgeben, welche den Charakter 
verschiedener Zeiten tragen. Der nach Dresden zu liegende Teil 
enthält die von vielfachen Kastanienalleen beschattete Maillebahn 
und zahlreiche Charmillen. Zwischen dem Bergpalais und dem 
nahen Höhenzuge wurden Gärten im englischen Geschmack mit 
prachtvollen Baumgruppen, grünen Rasenflächen und Wasserläufen 
angelegt. Vor der neuerbauten Orangerie entstand unter dem 
besonderen Schutze des Königs eine Anpflanzung seltener schöner 
Coniferen, während der große Hof die uralten, aus dem Dresdner 
Zwinger hierher überführten Orangenbäume aufnahm und der 
Blumen- und Teppichpflanzenkultur gewidmet wurde. 
Trotz aller dieser Schönheiten liebt die Königin von 
ihren Wohnsitzen Pillnitz am wenigsten, weil es gerade für einen 
Sommeraufenthalt einer Hauptsache entbehrt: reiner, frischer 
Luft. Im Elbthale, am Südfuße der Höhen gelegen, von hohen 
Baumgruppen umschlossen, weht hier nicht der frische Hauch der 
Berge und Wälder. Das Pillnitzer Leben verläuft ziemlich 
gleichmäßig. Der Hof versammelt sich um eine der ersten Nach- 
mittagsstunden zur gemeinsamen Hauptmahlzeit. Nach derselben 
wird längere Zeit Luftkegel gespielt. Hierin ist der König
	        
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