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eingetragen und eine Beurteilung, wie das Trinken geschehen,
durch den hohen Jagdherrn. Die Königin leerte das Geweih
am 13. Juli 1853 und trug hierauf ihren Namen in das Will-
kommenbuch ein. König Friedrich August schrieb als Zensur
darunter: „Der Neuvermählten ist man Nachsicht schuldig“. —
Die Königin liebt Moritzburg und nimmt öfter dort einen mehr-
wöchigen Aufenthalt.
Die letzten vier Monate des Jahres bewohnen König und
Königin wieder Strehlen, die Heimstätte gemütlichen Lebens.
Hier begehen sie auch das Weihnachtsfest, soweit sie es nicht im
Kreise der Familie des Prinzen Georg feiern.
Jahraus, jahrein treten manche Pflichten gleichmäßig und
gewissermaßen unerbittlich an die hohe Frau heran. Viele Au-
dienzen sind zu erteilen, die Zeit des Karnevals bringt außer
manchen im Dienste der Wohlthätigkeit veranstalteten Festen die
Subskriptionsbälle im Neustädter Hoftheater, welche sich große
Verdienste um das gesellige Leben der Residenz erworben haben.
Das Königspaar besucht alljährlich den Festplatz der Bogen-
schützengesellschaft, das Dresdner Volksfest, wo es, von Abge-
ordneten der Schützengesellschaft ehrfurchtsvoll empfangen, einige
Zeit am Schießen teilnimmt und mehrere Schaubuden besucht.
In der schönen Jahreszeit beanspruchen ferner das Großegarten-
fest des Albertvereins, der Korso des Dresdner Reitvereins,
die Rennen in Dresden und Leipzig, die Schlußmanöver der
Armee, Veranstaltungen der verschiedenen Arten des Sports und
zahlreiche Ausstellungen die Anwesenheit der Königin.
In den Wintermonaten nimmt die Königin Gelegenheit, so
viel es ihre Gesundheit noch zuläßt, die gemeinnützigen Anstalten