Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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sollen. Sie nimmt den Kampf auf gegen die Gleichgiltigkeit, 
gegen den kleinlichen, genußsüchtigen Egoismus unseres Zeitalters. 
Sie sucht vorurteilslos zu sein, wenn Neid und Selbstsucht ihr 
Wesen treiben, wenn dienstfertiger Klatsch sich ihr nähert. Sie 
findet noch Männer und Frauen, welche nicht für sich Vorteile 
erlangen wollen, sondern ihr Verdienst darin suchen, anderen 
zu nützen. Sie weiß den Ehrgeiz und die Eitelkeit zum 
Dienst für die gute Sache heranzuziehen. Die Königin ist ihr 
eigener Minister. Sie beratschlagt mit Klugheit, Bestimmtheit 
und Umsicht. Ihre Pläne für das Wohl der Menschheit sind 
so mannigfaltig, daß deren Ausführung fast über ihre Kräfte geht. 
Die deutsche Kaiserin Augusta wohnte dem zweiten Ver— 
bandstage der deutschen Frauen-Hilfs- und Pflegevereine unter 
dem roten Kreuz bei, welcher vom 25. bis 27. April 1878 ab- 
gehalten wurde, und sagte in der Versammlung: „Im Namen 
der Frauenvereine Deutschlands, deren Vertreter hier versammelt 
sind, danke ich Ihrer Majestät der Königin von Sachsen für ihre 
gütige Einladung nach Dresden und für das schöne Vorbild der 
Wohlthätigkeit, das sie uns gewährt.“ 
Auch nach der Thronbesteigung war die Königin Präsidentin 
des Albertvereins geblieben und förderte unausgesetzt dessen 
weitere Entwicklung. In Frau Anna von Mensch, verw. Freifrau 
von Hausen, geb. von Ammon, hatte sie eine zuverlässige Stell- 
vertreterin. Nach der Rückkehr des Friedens fand zunächst die 
Trennung der für den Krieg geschlossenen Verbindung des Albert- 
vereins mit dem internationalen Männerverein statt. In der 
Würzburger Konferenz 1871 trat der Albertverein dem Verbande 
der deutschen Frauenvereine bei. Zu dem Carolahause, einem
	        
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