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die Zahl angab, erwiderte die Königin scherzend: „Sehen
Sie, dann bin ich doch sparsamer als Sie; ich habe reichlich
eins mehr herausgeschnitten.“ Auf die Bemerkung, daß unaus-
gesetztes Häkeln gesundheitsschädlich sein könnte, entgegnete die
Königin: „Sie glauben aber auch nicht, was alles noch bis
Weihnachten fertig werden muß; Sie wissen gar nicht, wie viele
meiner lieben alten Mütterchen auf eine Kleinigkeit von mir
rechnen.“
Die Königin ist Meisterin im Einkochen von Früchten.
Auf einem gedeckten Tisch stehen die Kasserolle auf Spiritus-
flammen. In ihnen werden die Früchte zu Mus verrührt. Als
der König einst spät von der Jagd kommend in das noch hell
erleuchtete Zimmer trat, äußerte er, es sei ihm noch nie eine
so hübsche Hexenküche vorgekommen. Die Erzeugnisse der Koch-
kunst wandern zu Kranken und Armen.
Die Königin war meist an mehreren Orten bei der
Weihnachtsfeier selbst anwesend, bei den Albertinerinnen, bei
der Christbescherung für arme Kinder im Schlosse, im Ge-
werbehaussaale, die von der Stadt, in Pieschen, die vom
Johannesverein veranstaltet wurde, bei der Bescherung für
die Kinder der Näh= und Strickschule im Pfarrhause zu
Leubnitz. Jetzt hat sie die Leitung eines Teils dieser Be-
scherungen ihrer Nichte, Prinzessin Mathilde, überlassen und
dankt es ihr, daß sie diese Pflichten gern übernahm und mit
Umsicht erfüllt.