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holm 600 km zurückzulegen. Auf der Fahrt trat der nordische
Charakter der Landschaft, der granitene Boden, der dunkle Föhren—
wald, die zahlreichen Seen, immer mehr hervor, noch abwechselnd
mit lieblichen und grünen Gegenden. Bis Gnesta waren der
Kronprinz von Schweden und die übrigen zu dem Königspaare
befohlenen Persönlichkeiten entgegengereist. Der Zug näherte sich
gegen Mittag Stockholm; als er eine längere Durchbohrung des
Granites verließ, bot sich der erste, herrliche Ausblick auf den
Mälar-See und das nordische Venedig. König Oskar hatte einen
großartigen Empfang angeordnet, Ehrenkompagnien am Bahnhof
und am Schloß, zwei Eskorteeskadrons der noch die Uniform
aus der Zeit Karls XII. tragenden Garde, Reiter und Dragoner.
Die Stadt war festlich geschmückt, und zahlreiche Menschen, die
ihr schwedisches, viermal hintereinander kurz gerufenes Hurrah
ausbrachten, bewegten sich auf den Straßen. Zwei Sechser- und
sieben Viererzüge führten die Gäste des Schwedenkönigs nach dem
Schlosse, wo sie von der leidenden Königin bewillkommt wurden
und eine Vorstellung der Hofstaaten und Spitzen der Behörden
stattfand.
Das sächsische Königspaar fuhr nach bei der Königin von
Schweden in Schloß Rosendal eingenommener Mahlzeit nach
Drottningholm, um in dem großartigen, zwischen Mälar-See und
weitem Park gelegenen Schlosse längeren Aufenthalt zu nehmen.
Die Königin fühlte sich am 11. Juli nicht ganz wohl. Während
sie der Ruhe pflegte, leistete ihr die liebenswürdige Kronprinzessin
von Schweden Gesellschaft, doch konnte sie abends noch an dem
großen Galadiner teilnehmen.
Ein wunderschöner Tag war der 12. Juli, der einer Fahrt