Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

— 166 — 
holm 600 km zurückzulegen. Auf der Fahrt trat der nordische 
Charakter der Landschaft, der granitene Boden, der dunkle Föhren— 
wald, die zahlreichen Seen, immer mehr hervor, noch abwechselnd 
mit lieblichen und grünen Gegenden. Bis Gnesta waren der 
Kronprinz von Schweden und die übrigen zu dem Königspaare 
befohlenen Persönlichkeiten entgegengereist. Der Zug näherte sich 
gegen Mittag Stockholm; als er eine längere Durchbohrung des 
Granites verließ, bot sich der erste, herrliche Ausblick auf den 
Mälar-See und das nordische Venedig. König Oskar hatte einen 
großartigen Empfang angeordnet, Ehrenkompagnien am Bahnhof 
und am Schloß, zwei Eskorteeskadrons der noch die Uniform 
aus der Zeit Karls XII. tragenden Garde, Reiter und Dragoner. 
Die Stadt war festlich geschmückt, und zahlreiche Menschen, die 
ihr schwedisches, viermal hintereinander kurz gerufenes Hurrah 
ausbrachten, bewegten sich auf den Straßen. Zwei Sechser- und 
sieben Viererzüge führten die Gäste des Schwedenkönigs nach dem 
Schlosse, wo sie von der leidenden Königin bewillkommt wurden 
und eine Vorstellung der Hofstaaten und Spitzen der Behörden 
stattfand. 
Das sächsische Königspaar fuhr nach bei der Königin von 
Schweden in Schloß Rosendal eingenommener Mahlzeit nach 
Drottningholm, um in dem großartigen, zwischen Mälar-See und 
weitem Park gelegenen Schlosse längeren Aufenthalt zu nehmen. 
Die Königin fühlte sich am 11. Juli nicht ganz wohl. Während 
sie der Ruhe pflegte, leistete ihr die liebenswürdige Kronprinzessin 
von Schweden Gesellschaft, doch konnte sie abends noch an dem 
großen Galadiner teilnehmen. 
Ein wunderschöner Tag war der 12. Juli, der einer Fahrt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.