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stätte schwedischer Könige und hervorragender Männer. In der
Gruft unter dem graumarmornen Grabmal Gustav Adolphs
ruhen der Großvater, der Vater und der kurz nach der Geburt
gestorbene kleine Bruder der Königin.
Die Sehenswürdigkeiten von Stockholm nahmen manche
Stunde in Anspruch, ebenso die Einkäufe von Photographien,
Stahlwaren und schwedischen Schmuckgegenständen. Ein Besuch
bei der Herzogin von Dalekarlien in Schloß Haga erfreute die
Königin, da sie schon als Kind, nach Erzählungen ihres Vaters,
für den schönen Park des Schlosses geschwärmt hatte, der das
Entzücken der Stockholmer und Sonntags von ihnen überflutet
ist. Die Nordländer genießen ihren kurzen Sommer doppelt. Sie
lagern draußen mit Kind und Kegel; mit Eßkörben sind sie oft
den ganzen Tag im Freien. Da die Nacht hell bleibt, sind sie
nicht an die Zeit gebunden. Alles trennt sich schwer von der
schönen Natur, die in Schweden etwas ganz Eigenartiges hat,
wenn auch etwas melancholischen Charakters ist.
Ein weiterer Ausflug führte nach Upsala, der alten, von einem
großen Schlosse überragten schwedischen Königsstadt. Es wurden
das neue Universitätsgebäude, wo die Studenten vortrefflich deutsche
und schwedische Lieder sangen, und der Dom besichtigt. Die Uni-
versitätsbibliothek enthält sehr wertvolle Schätze. Mittels kleinen
Dampfers wurde von Upsala auf dem Flüßchen Fyrisa der Mälar-
See und das dort gelegene, dem Grafen Brahe gehörende Schloß
Skokloster erreicht. Es ist bekannt durch seine großartigen Samm-
lungen, welche der Vorfahr des jetzigen Besitzers, Feldmarschall
Graf Wrangel, schwedischer Heerführer im dreißigjährigen Kriege,
hier zusammenschleppte. Es sind vorzügliche Arbeiten in Waffen,