— 169 —
Meubles, Schmuckgegenständen, Gläsern, meist deutschen Ursprunges
und deutscher Arbeit. Der Besitzer erfreute die Königin durch das
Geschenk eines Bechers aus westindischem Porzellan mit einem
Monogramm Gustavs III., ihres Urgroßvaters. Auf dem Mälar
wurde der Rückweg nach Drottningholm zurückgelegt.
Der gewissermaßen offizielle Aufenthalt in Schweden ging
am 15. Juli zu Ende. Das sächsische Königspaar verabschiedete
sich in Stocköolm von dem schwedischen, um zunächst den Kron-
prinzen und die Kronprinzessin in Schloß Tullgarn zu besuchen.
Nach mehrstündiger Fahrt zwischen unzähligen Inseln des Mälar-
Sees und durch den Södertelge-Kanal wurde das an einer Ost-
seebucht innerhalb der Schären malerisch gelegene Tullgarn erreicht.
Hier begann ein gemütliches Familien= und Landleben. Reizende
Fahrten wurden auf dem kleinen Dampfer „Colibri“ unternommen.
Es wurde im Freien auf dem Rasen, zwischen Bäumen und
Felsblöcken getafelt. Die Insel Langö war besonders hübsch
und mit einer Fülle von Erdbeeren gesegnet. Überhaupt giebt
es nirgends so viele Erdbeeren wie in Schweden, Stellen im
Walde sehen geradezu rot aus. Die Flora ist wunderschön:
Pirola aller Art, Linnaea borealis, schönste blaue Glocken, weiße
Orchis, alle so massenhaft, so schön gefärbt wie in den Alpen.
Die Kühe sind den kurzen Sommer hindurch ganz im Freien.
Milch und Butter vortrefflich. Die hölzernen Häuser sind rot
gestrichen, nicht sehr groß, mit weißen Vorhängen an den Fenstern
und einem kleinen Vorbau als Schutz gegen den Schnee, ganz
wie im sächsischen Erzgebirge. Eine längere Fahrt Führte nach
Gripsholm, wo die Großeltern der Königin neun Monate lang
gefangen waren. Das Schloß mit seinen dicken, runden Türmen