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Von Jerna aus wurde am 25. Juli die Reise nach Nor-
wegen angetreten. Drontheim war am 26. Juli abends erreicht.
Nicht weit hinter Upsala begannen die großen Waldungen, die
einen wilden Charakter tragen und hier und da wohl das Bild
eines Urwaldes bieten mögen. Vorherrschend ist immer der
Granit, oft in großen Blöcken, zwischen denen die Fichten und
Birken hindurchwachsen. Bei Ostersund, dem Mittelpunkte
Schwedens, war die Landschaft von eigentümlicher Schönheit;
dunkle Fichten= und Tannenwälder wechseln hier mit Getreide-
feldern, die Spiegel größerer Seen blitzen hervor, auch mehrt sich
die Zahl der Dörfer. Den alpinen Charakter der Gegend bewies
die herrliche Flora; inmitten der Wildnis gedeihen Aconitum,
Mulgedium alpinum, Pirola und andere Alpenpflanzen. Vor
Storlien wird das Gelände immer großartiger und nordischer,
mit tiefen Thälern zwischen hohen schneebedeckten Bergen. Die
Fahrt ging den Stjördalselv entlang; von den Bergen stürzten
viele kleine Wasserfälle in die Tiefe.
In Drontheim ging das Königspaar sofort an Bord des
für die Nordlandreise ermieteten Dampfers „Jupiter“. Die Fahrt
ging durch den Drontheimsfjord, längs der Küste von Helgeland
hin, am Torghatten, welcher der Insel Torgen das Aussehen
eines auf dem Meere schwimmenden Hutes giebt, an den sieben
Schwestern, den 1000 m hohen Bergspitzen der Insel Alsten,
und Hestmandsb5, wo der Eintritt in den Polarkreis erfolgt, vor-
bei, nach dem Vestfjord, welcher nach Westen von den Insel-
gruppen der Lofoten und Vesteraalen begrenzt wird. Hier ist die nor-
dische Welt von großartigster Schönheit und Erhabenheit. Es vereinigt
sich das Meer mit dem Hochgebirge. Unzählige Inseln mit tausend