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Herzlich empfingen in Pirna Prinz und Prinzessin Johann,
sowie die Geschwister des Verlobten und Herzog Ludwig in Bayern,
welcher seine Erziehung im Kreise der prinzlichen Familie genoß,
die Prinzessinnen Wasa. Zu Wagen wurde durch die lachende,
liebliche Gegend in kurzer Zeit Pillnitz erreicht. Auf der Elb-Fähre
beim Überschreiten der Elbe stiegen die Herrschaften aus, weil
diese ungewohnte Beförderungsweise der Braut nicht ungefährlich
erschien. Es war für sie ein eigenartiger Anblick, diese Menge
von vergoldeten Karossen, stampfenden Pferden, galonierten Reitern
und geputzten Damen auf einer schwimmenden Brücke über die
Elbe treiben zu sehen.
In Pillnitz erwarteten das Königspaar und der ganze Hof
die Ankommenden, auch hatte die junge Prinzessin die Freude,
ihre geliebte Großmutter hier zu finden. Es war ein fröhliches
und buntes Leben. Nach der Familientafel brachte auf Gondeln
der Opernsängerchor ein Abendständchen. Der 17. Juni war ein
Tag der Ruhe; nur die Liedertafel sang am Morgen einige
Weisen.
Die Vermählung des Prinzen Albert mit der Prinzessin
Caroline, wie die hohe Braut offiziell überall genannt ist, fand
am 18. Juni statt.
Der Einzug der Prinzessinnen in die festlich geschmückte Residenz,
die schon von früh an in freudiger Bewegung war und tausend
und aber tausend Gäste in ihren Mauern sah, erfolgte vormittags
11 Uhr vom Palais des Großen Gartens aus. Voran im Fest-
zuge ritten die Gendarmerie, die Postbeamten mit 8 blasenden
Postillonen an der Spitze, der Zug der Landleute aus der
Amtslandschaft Dresden mit Fahnen und Trompeterchor; zwei