Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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Drei Jungfrauen überreichten ein Gedicht, ein Hühner- und ein 
Taubenpaar. Der Schuljugend wurde nachmittags ein kleines 
Fest im Gasthofe bereitet. 
Die Kronprinzessin erkrankte im November 1860 an den 
Masern. Unermüdlich in Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier 
der Armen ließ sie wollene Sachen von bedürftigen Arbeiterinnen 
herstellen, um sie dann an noch bedürftigere Leute zu ver— 
schenken. Bei der Ablieferung von solchen Arbeiten hatte sie 
selbst eine Jacke anprobiert, ohne zu wissen, daß diese in einer 
Familie gestrickt worden war, in welcher die Masern herrschten, 
und sich dadurch die Krankheit zugezogen. Die Ärzte Dr. von 
Ammon und Dr. Grenser leiteten die Behandlung. Die Krank- 
heit verlief normal. Es trat aber der bedauerliche Fall ein, 
daß sich ein Glied der Königsfamilie nach dem andern ansteckte, 
und es glich bis in den Januar hinein das Schloß einem 
Hospital der zum Glück nur leicht auftretenden Epidemie. 
Nachdem die Kronprinzeß im Sommer 1861 mit Prinzessin 
Sidonie die Kur in Kissingen gebraucht hatte, begleitete sie im 
Herbst den Kronprinzen nach Zittau, wo das keleine sächsische 
Heer zu Manövern vereinigt war. Leider wurden die Übungen 
durch schlechtes, regnerisches Wetter beeinträchtigt. 
Das Jahr 1862 brachte wieder einen schweren Verlust. 
Die liebenswürdige Königstochter Sidonie starb am 1. März an 
Unterleibstypphus. Einen Monat des Sommers brachte die 
Kronprinzeß bei Prinz Wasa auf dessen Sommerwohnsitz in 
Hacking zu. 
Die Herrlichkeit des Sommers zog die kronprinzlichen 
Herrschaften mächtig hinaus zu größeren Reisen und forderte
	        
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