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Gebietes der Rebe, der Feige und der Olive erfreute die
Reisenden.
Von Innsbruck wurde ein sehr gelungener Ausflug am
24. und 25. Juli unternommen. Man fuhr mit der Bahn nach
Jenbach und von da zu Wagen nach Zell. Der Weg führte
in dem durch seine Sänger berühmten Zillerthale hin. Um zu
frühstücken, wurde in einem Gasthause an der Heerstraße bei sehr
freundlichen Wirtsleuten gerastet und diesen versprochen, auf
dem Rückwege wieder einzukehren. Dort fand dann ein Konzert
eingeborener Sänger und Sängerinnen statt. Der Wirt selbst
hatte mit seiner Familie fast ganz Europa singend und zitherspielend
durchzogen. Zum Anschluß an die Bahn in Jenbach war es zu spät
geworden, und es mußte die Frage erwogen werden, ob und wie
in Jenbach unterzukommen sei. Der Kutscher wurde gefragt, ob
er ein Gasthaus empfehlen könne, und er nannte das am Bahn—
hofe. Nun hatte aber die Kronprinzeß erfahren, daß der Hau—
derer selbst ein Gasthaus besitze. Gefragt, warum er nicht sein
eigenes Haus empfehle, antwortete er, daß es sich nicht für so
hohe Herrschaften eigne. Dies genügte, die Kronprinzeß zu be—
stimmen, gerade in diesem Hause zu übernachten. An einem ein-
ladenden Gasthause vorüber wurde in die engen Straßen des
Städtchens eingebogen und an einem alten, unscheinbaren Hause
Halt gemacht. Es erschien die Frau des Kutschers und führte
die Herrschaften an einer Reihe Mehlsäcke vorüber, eine finstere
Holztreppe hinauf in ein kleines, einfenstriges Zimmer und aus
diesem in ein größeres. Das letztere bezog das kronprinzliche
Paar, im ersteren schlief der die Herrschaften als Reisemarschall
begleitende Adjutant. Ein Imbiß war unten in der Seiten—