Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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vielen sächsischen Familien war es das diplomatische Korps, 
welches die Gesellschaft, sowie zahlreiche anwesende Fremde bei 
sich versammelte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten 
Freiherr von Beust repräsentierte, und der Hof nahm an seinen 
Festen teil. Bemerkenswert war in dem Ministerhotel auf der 
Seegasse der Bal costumé am 19. Februar 1857, wo ein Berg- 
aufzug, des Zaren Peter Rückkehr aus Zaandam und eine fran- 
zösische Gesandtschaft in Konstantinopel im 18. Jahrhundert zur 
Darstellung kamen. Bei dem bayerischen Ministerresidenten Frei- 
herrn von Gise, dessen Gattin, geborene Tacher de la Pagerie, 
viel mit der Kronprinzeß verkehrte, wurde mehrere Winter fran- 
zösisch Theater gespielt. Fürstin Pauline Metternich, die Frau 
des österreichischen Gesandten, that sich dabei durch ihr hoch- 
entwickeltes schauspielerisches Talent hervor. Die Fürstin war 
in Dresden, wie auch später in Paris und Wien, die Königin 
der Mode. Auch der russische Gesandte, Fürst Wolkonski, war 
ein vollendeter Schauspieler. 
mDas Hoftheater hatte vorzügliche Leistungen in Oper und 
Schauspiel aufzuweisen. In der Oper begann das Verständnis für 
Richard Wagner zu wachsen. Der Altmeister Tichatschek und Schnorr 
von Carolsfeld waren ausgezeichnete Heldensänger, Mitterwurzer 
entzückte als Fliegender Holländer. Frau Bürde-Rey als Sopran 
und Frau Krebs-Michalesi als Alt waren Künstlerinnen ersten 
Ranges. Im Schauspiel glänzten Emil Devrient, der ausgezeichnete 
Vertreter idealer Schauspielkunst, und Bogumil Dawison mit 
seiner schöpferischen Gestaltungskraft. Frau Bayer-Bürck ent- 
wickelte allen Zauber ihrer poetischen, echt weiblichen Innigkeit 
und vornehmen Anstand; und klassisch war die klare und schöne
	        
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