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15. Juli bei Wien ein und nahm sein Hauptquartier am 20. in
dem kaiserlichen Schlosse Hetzendorf bei Schönbrunn. Je un—
gewisser die Verhältnisse waren, je mehr Unglück drohte, desto
mehr wünschte die Kronprinzeß an der Seite des Kronprinzen
zu sein. Sie wollte ihm nicht nur in den guten, sondern auch
in den schlimmen Tagen in Liebe und Treue zur Seite stehen.
Sie kam von Regensburg am 23. Juli auf einige Tage nach
Hetzendorf, reiste dann auf kurze Zeit wieder dahin zurück und
besuchte ihre Schwägerin Sophie in Possenhofen; das letzte Zu-
sammensein in diesem Leben.
Der Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen den beiden
kriegkührenden Heeren war am 22. Juli erfolgt. Weitere Ver-
handlungen zwischen Preußen und Osterreich führten am 26. zu
Nikolsburg zur Verabredung von Präliminarien, denen am
23. August in Prag die Unterzeichnung des Friedensvertrages
zwischen beiden Mächten folgte. Der Abschluß des Friedens
zwischen Preußen und Sachsen verzögerte sich aber noch bis
Ende Oktober, und so wurde König Johann veranlaßt, mit seiner
Armee noch längere Zeit in Osterreich zu verweilen, dessen Be-
völkerung in herzlicher und gastfreier Aufnahme das ungewisse
Schicksal ihrer Gäste nach Kräften zu erleichtern trachtete.
Die Königin und die Familie des Prinzen Georg trafen
am 4. August im Penzinger Bahnhofe aus Regensburg ein,
empfangen von Kaiser, König, Kronprinz und Prinz Georg.
Die gegenseitige Begrüßung war sehr herzlich. In Schön-
brunn wurden die Angekommenen von den Erzherzoginnen Eli-
sabeth und Maria Annunziata bewillkommnet. König Johann
hatte im Stöckl bleibenden Aufenthalt genommen, der Kronprinz
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