Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

Ein harter Schlag traf das Königshaus durch den am 
9. März 1867 erfolgenden Tod der Herzogin Sophie in Bayern. 
Es war das sechste erwachsene Kind, welches König Johann 
verlor. Von sechs Töchtern blieb ihm nur eine. Tiefes Mit- 
gefühl, aufrichtige Teilnahme des ganzen treuen Volkes suchten 
den gebeugten Eltern einigen Trost zu bieten. Die Prinzeß 
wurde in der herzoglichen Familiengruft zu Schloß Banz bei- 
gesetzt. 
Es waren wieder ruhige Friedenszeiten gekommen. Die Pariser 
Weltausstellung von 1867 zog fort und fort wie ein riesenhafter 
Magnet die Völker der Erde von Nord und Süd, von Ost und 
West in ihre goldenen Netze. Auch das Kronprinzenpaar reiste 
Mitte Juni inkognito nach Paris. Es wurde am 20. Juni von 
Kaiser Napoleon und Kaiserin Eugenie empfangen. Die Kaiserin 
hielt die Kronprinzeß unter dem Zauber ihrer Worte, ihrer Schön- 
heit und ihrer Krone. Täglich waren vier bis fünf Stunden 
der Besichtigung der Ausstellung gewidmet. Beispielsweise be- 
suchten Kronprinz und Kronprinzeß am 22. Juni Britisch-Indien, 
frühstückten im amerikanischen Büffet, nahmen den Kaffee im 
ägyptischen Park und tranken später Thee im Palais des Bey 
von Tunis. Sie wohnten am 1. Juli der großartigen Feier 
der Preisverteilung im Industriepalaste unter der Zahl der 
übrigen sich in Paris aufhaltenden Fürstlichkeiten, wozu der 
Sultan gehörte, auf der kaiserlichen Tribüne bei und nahmen 
an dem darauf folgenden feierlichen Umgange teil, die Kronprinzeß 
am Arme des Prinzen von Wales. Voller Bewunderung 
über die Großartigkeit der Ausstellung mit ihren 45,000 
Ausstellern, auf der auch Sachsen einen sehr ehrenvollen Platz
	        
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